Nach zwei Jahren Pandemiepause startet heute die Digitalkonferenz re:publica in Berlin. Ein Novum: Der Kanzler kommt vorbei.
Eingeladen war Angela Merkel immer. Doch die Kanzlerin wollte seinerzeit nie zur re:publica kommen. Und so ist es schon ein Novum, dass mit Olaf Scholz zum ersten Mal ein Bundeskanzler auf der größten Digitalkonferenz Europas erwartet wird. Am Donnerstag stellt er sich den Fragen der Journalistin Linda Zervakis und des Publikums.
Digitalpolitische Themen gibt es genug: Sollen im Kampf gegen Kindesmissbrauch WhatsApp-Nachrichten durchsucht werden dürfen? Wird Scholz die von der EU geplante Chatkontrolle stoppen? re:publica-Mitgründer Markus Beckedahl erhofft sich hier klare Antworten. Bisher habe sich der Kanzler wenig zu netzpolitischen Themen geäußert. Beckedahl sagt:
Masken und lüften: "rp22" ist corona-konform
Bis Freitag erwarten die Veranstalter 18.000 Besucherinnen und Besucher in Berlin. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause findet die Konferenz wieder in Präsenz statt - mit Hygienekonzept. "Wir haben extra neue Veranstaltungsorte gesucht, die viele Außenflächen bieten und setzen weiterhin auf eine Maskenpflicht in kleineren Räumen", sagt Beckedahl. Die größte Halle, die Arena Berlin, war einst ein Impfzentrum und bietet viel Lüftung.
Erwartet werden neben Scholz auch die neue Familienministerin Lisa Paus sowie Innenministerin Nancy Faeser. Die Virologin Melanie Brinkmann und Ethikrat-Vorsitzende Alena Buyx reden über ihre Rolle in der Öffentlichkeit während der Pandemie. Und auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach wird sich den Fragen der re:publica-Besucher stellen.
Wer auf der re:publica zu Gast ist
Welche Themen die re:publica diskutiert
Drei Tage lang diskutiert die re:publica Themen unter anderem aus den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Welche Folgen hat der Ukraine-Krieg für das digitale Deutschland? Helfen Datenspenden im Kampf gegen Long Covid? Sind erneuerbare Energien auch Friedens- und Freiheitsenergien? Auch der digitale Wandel der Medien spielt eine Rolle: Wie verändern soziale Medien zum Beispiel den Lokaljournalismus?
Am Freitagabend spielt die Band "Tocotronic" ein Konzert und präsentiert ihr Album "Nie wieder Krieg". Am Ende wird die re:publica den Queens-Song "Bohemian Rhapsody" singen - so wie bereits 2019, auf der letzten Konferenz vor der Pandemie. Der Song endet mit der Textzeile "Anyway The Wind Blows". Es ist das Motto der re:publica 2022, laut Veranstaltern "eine Verneigung vor der Poesie des Irrationalen".