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Scholz beim Katholikentag : Mehr "Mohrle" als Waffen

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Kanzler Scholz steht in der Kritik: Er erkläre zu wenig. Warum nicht mehr Waffen in die Ukraine geliefert werden etwa. Auf dem Katholikentag sagte er viel, aber nichts zu Waffen.

"Ein Mann = kein Wort" steht auf der Tafel einer jungen Frau während einer Kundgebung von Ukrainerinnen neben der Liederhalle, in der zuvor Bundeskanzler Scholz (SPD) an einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Katholikentags teilgenommen hatte.
Proteste auf dem Katholikentag gegen Russlands Krieg gegen die Ukraine. Kurz vorher hatte Kanzler Scholz dort gesprochen. "Ein Mann = kein Wort" steht auf der Tafel einer Frau in Stuttgart.
Quelle: dpa

Am Ende schaut er recht zufrieden aus. Endlich mal wieder Applaus. Lange und freundlich. Bundeskanzler Olaf Scholz sitzt am Freitag beim Katholikentag in Stuttgart auf der Bühne. Eine Stunde lang hat er mit anderen auf dem Podium geredet. Glück gehabt, viele wichtigen Fragen wurden nicht gestellt – oder rutschen ab Richtung "Mohrle".

Publikumsfrage: Hatten Sie ein Haustier?

Dabei gibt es genügend zu besprechen. Als zu unkonkret hatte manche die Rede von Scholz auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos empfunden. In der Nacht hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenzkyj wieder mehr Hilfe wegen der russischen Offensive auf Luhansk gefordert. Deutschland lasse militärisch die Ukraine "im Stich", warf der ukrainische Botschafter, Andrij Melnyk, Scholz vor.

Zudem wird die Verwirrung um die Panzerlieferung immer größer. Der Druck aus der Koalition wächst: Grünen-Politiker Anton Hofreiter kritisiert im ZDF, bislang sei zu wenig passiert.

All das spricht Scholz beim Katholikentag von selbst nicht an. Gefragt wurde er auch nicht danach. Und als sieben Minuten vor Ende die Zuschauer an der Reihe waren, wie das bei Kirchentagen üblich ist, musste die Frage "Sind für unsere Sicherheit so viele Waffen nötig?" mit "Rock oder Hiphop?" und "Hatten Sie ein Haustier?" konkurrieren.

Lob vom katholischen Laienverband

In der Waffenfrage bleibt der Kanzler wage. "Ja", so Scholz, es sei für die deutsche Sicherheit nötig, Waffen in die Ukraine zu schicken. "Putin darf mit seinem zynischen, menschenverachteten Krieg nicht durchkommen", hatte er zum Auftakt gesagt. Man habe sich dazu entschieden, den Opfern, also der Ukraine, zur Seite zu stehen. Und dass Grenzen nicht gewaltsam verschoben werden dürfen.

Jedem mache diese Entwicklung Angst, sagt Scholz. "Die Sicherheit ist dahin." Und: "Das verändert uns." Er wisse, dass die Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet schwierige politische und ethische Fragen aufwerfen. Jede Antwort sei zu respektieren.

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Auch seine. Nimmt man Applaus als Maßstab, dann finden viele auf dem Katholikentag richtig, was Scholz gerade tut. Irme Stetter-Karp ist Präsidentin des Zentralkomitees der Katholiken vertritt die Laien in der katholischen Kirche. Sie lobt die "bemerkenswerte Leitung" von Scholz, dass er momentan "ruhig bleibt", wo doch alles "so fragil ist". Dafür klatscht das Publikum lange.

Nicht immer ist aber Stetter-Karp mit Scholz einer Meinung.

Störer rufen "Schwachsinn"

Es bleibt die Sorge, dass zwar der Verteidigungshaushalt kräftig, der Etat für Entwicklungszusammenarbeit aber nur wenig erhöht wird. Dass wegen der steigenden Preise Menschen nicht mehr mitkommen. Dass die Folgen der anderen Krisen, Corona und Klima, hinten runter fallen.

Dass dies zumindest an diesem Freitag nicht passiert, dafür sorgen in Stuttgart einige Aktivisten. "Schwachsinn" ruft einer rein, als Scholz über die Energiewende und die wegfallenden Jobs durch den Kohleausstieg spricht. Ein anderer versucht, die Bühne zu stürmen. Scholz kannte sie offenbar schon von anderen Auftritten, sprach von "schwarz gekleideter Inszenierung von den immer gleichen Leuten":

Das ist keine Diskussionsbeteiligung, sondern der Versuch, die Veranstaltung für eigene Zwecke zu manipulieren. Das sollte man nicht machen.
Olaf Scholz

Globale Krisen wie der Krieg in der Ukraine, der Klimawandel und Corona bestimmen den Katholikentag in Stuttgart. Aber auch Debatten über Kirchenreformen und den Missbrauchsskandal.

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1 min
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"Mohrle war sehr nett"

Man hätte sich übrigens gut vorstellen können, dass der Katholikentag ein echtes Podium wird. Dass also Regierung und Opposition mit den Besuchern gemeinsam diskutieren, ob und welche Waffen geliefert werden sollen, ob es einen Energiezuschlag für Rentner geben soll. Und wer wo auf was dafür verzichtet. Dafür hätte es aber die Union gebraucht.

Doch von CDU und CSU kamen keine Parteivorsitzenden zum Katholikentag: kein Friedrich Merz, kein Markus Söder. Lediglich Andreas Jung vertrat die Reihe der Vize-Parteivorsitzenden.

Ach, und: "Mohrle" hieß die Katze von Scholz. Ein Name, sagt er, den man heute sicher nicht mehr vergeben würde. "Aber er war sehr nett." Und Rock oder Hiphop? "Rock, nicht Hiphop", sagt Scholz schnell. So schnell und klar wie selten eine Antwort.

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