Schröder bleibt in Kontakt mit Russlands Präsidenten Putin
Altkanzler und Russland:Schröder hält an Kontakt mit Putin fest
10.07.2022 | 17:39
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Schröder hat trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine noch gute Verbindungen zu Putin. Das will er beibehalten, erklärt er. Auch zum SPD-Ausschlussverfahren äußert er sich.
Altkanzler Gerhard Schröder
Quelle: Imago
Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) ist trotz des seit viereinhalb Monaten andauernden Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine nicht bereit, seine Kontakte zum russischen Präsidenten Wladimir Putin abzubrechen. "Ich werde meine Gesprächsmöglichkeiten mit Präsident Putin nicht aufgeben", sagte Schröder im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Die deutsche Debatte über die Lieferung von schweren Waffen verfolgt er demnach mit Unverständnis. "Warum konzentriert man sich auf die Lieferung von Waffen?", sagte Schröder der "FAZ".
Ich glaube nicht an eine militärische Lösung. Der Krieg ist nur durch diplomatische Verhandlungen zu beenden. Das Schicksal der Soldaten und der ukrainischen Zivilbevölkerung ist nur über eine diplomatische Lösung zu erleichtern.
Altkanzler Gerhard Schröder
Schröder: Putin ist and Verhandlung interessiert
Schröder war Anfang März nach Moskau gereist und hatte mit Putin über den Ukraine-Krieg gesprochen. Schröder sagte nun der "FAZ": "Soweit ich ihn in meinem Gespräch verstanden habe, gibt es bei ihm ein Interesse an einer Verhandlungslösung. Wie eine solche Lösung aussieht, kann nur in einer Verhandlung geklärt werden." Alle Seiten sollten seiner Meinung nach dazu beitragen, "dass es nicht zu einer weiteren Eskalation des Konflikts kommt".
Schröder steht seit Monaten wegen seiner Tätigkeiten für russische Energiekonzerne trotz des Ukraine-Kriegs in der Kritik. Aus der SPD gibt es mehr als ein Dutzend Anträge, den Altkanzler aus der Partei auszuschließen. Die Hürden hierfür sind aber sehr hoch.
Am Donnerstag beginnt im SPD-Unterbezirk Hannover wegen Schröders enger Kontakte zu russischen Energiefirmen und in den Kreml ein Verfahren gegen den Altkanzler, an dessen Ende der Parteiausschluss stehen könnte. Schröder sieht dem nach eigener Aussage gelassen entgegen.
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Kritik an SPD-Chef Lars Klingbeil
Über SPD-Chef Lars Klingbeil sagte Schröder der "FAZ" in diesem Zusammenhang:
Das ist enttäuschend. Das meint er wohl dem Amt schuldig zu sein.
Gerhard Schröder über SPD-Chef Lars Klingbeil
Schröder hatte im Mai entschieden, seinen Posten beim russischen Ölkonzern Rosneft aufzugeben. Kurz darauf erklärte der Altkanzler darüber hinaus, er habe "schon vor längerer Zeit" auf einen ihm angebotenen Aufsichtsratsposten beim Gaskonzern Gazprom verzichtet.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.