Nach seinem umstrittenen Interview mit der "New York Times" wird Altkanzler Schröder heftig kritisiert. SPD-Chefin Esken forderte ihn nun sogar auf, aus der Partei auszutreten.
Altkanzler Gerhard Schröder wird nach seinem umstrittenen Interview mit der "New York Times" (NYT) scharf kritisiert. SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken hat Gerhard Schröder aufgefordert, aus der SPD auszutreten. Schröder agiere seit Jahren nur noch als Geschäftsmann, sagt Esken im Deutschlandfunk. "Wir sollten aufhören, ihn als Elder Statesman, als Altkanzler wahrzunehmen."
Die Parteispitze habe ihn leider vergeblich aufgefordert, wegen des Kriegs in der Ukraine seine Mandate bei russischen Energiekonzernen aufzugeben. "Das wäre notwendig gewesen, um sein Ansehen als ehemaliger und einst erfolgreicher Kanzler zu retten. Und diesem Rat ist er leider nicht gefolgt."
Vier SPD-Verbände hatten ein Parteiausschlussverfahren gegen Schröder beantragt. Diese würden derzeit geprüft, so Esken.
Wüst bezeichnet Schröder-Interview als "verstörend"
Zuvor hatte auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) Konsequenzen von der SPD-Spitze für Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) gefordert. Er bezog sich dabei auf ein Interview, das Schröder der Zeitung "New York Times" gegeben hatte. Wüst nannte das Gespräch bei "Bild TV" "schon ziemlich verstörend und es muss Folgen haben".
"Die gesamte SPD-Führung hat gesagt: Wenn Gerhard Schröder an seinen gut bezahlten Mandaten bei Putin festhält, kann er nicht mehr Mitglied der SPD sein." Jetzt sage er, dass er genau das vorhabe. Deshalb müsse die SPD "ihren Worten Taten folgen zu lassen".
Klitschko an Schröder: "Zieh doch nach Moskau"
Auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko kritisierte Schröder scharf und forderte sogar Sanktionen gegen den Altkanzler: "Alle diejenigen, die weiterhin für Kriegsverbrecher Putin arbeiten, müssen hart sanktioniert werden", sagt Klitschko der Zeitung "Bild".
Schröder sei Teil des Putin-Systems und damit "mitverantwortlich für das Abschlachten von Frauen und Kindern in der Ukraine". Angesichts seiner Propaganda für den Kreml frage man sich, "warum Schröder in Hannover wohnt und nicht in Moskau". Klitschko sagte weiter: