Altkanzler Schröder hat bislang nicht auf die Forderung der SPD geantwortet, auf seinen Posten bei russischen Staatsunternehmen zu verzichten. Das teilte SPD-Chef Klingbeil mit.
Altkanzler Gerhard Schröder hat nach Angaben von SPD-Chef Lars Klingbeil bislang nicht auf die Forderung der Parteispitze geantwortet, auf seinen Posten bei russischen Staatsunternehmen zu verzichten.
Auf die Frage, ob Schröder den entsprechenden Brief beantwortet habe, sagte Klingbeil dem Nachrichtenportal "t-online": "Nein, bisher nicht." Klingbeil betonte:
"Er hat sich für die falsche Seite entschieden"
Derzeit laufe ein Parteiordnungsverfahren gegen Schröder. "Wir alle hätten uns gewünscht, dass sich Gerhard Schröder spätestens mit Kriegsbeginn auf die richtige Seite der Geschichte stellt. Er hat sich für die falsche Seite entschieden", so Klingbeil weiter.
Klingbeil und die Co-Vorsitzende Saskia Esken hatten Schröder in einem Brief ultimativ dazu aufgefordert, die Posten niederzulegen. Klingbeil hatte Anfang März gesagt, man erwarte eine "zeitnahe" Antwort.
Konkret geht es um Tätigkeiten bei dem Erdgas-Pipeline-Unternehmen Nord Stream 1 und 2 sowie dem russischen Ölkonzern Rosneft, wo er Aufsichtsratschef ist. Zudem soll Schröder einen Aufsichtsratsposten für Gazprom übernehmen. .
Lauterbach: "Auftritt grenzte ans Peinliche"
Kritik an Schröder kommt auch von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Der SPD-Politiker hat die Vermittlungsversuche Schröders im Ukraine-Krieg als naiv bezeichnet. "Also wenn jemand wie Putin einen Krieg macht, da wird er nicht sagen: "Oh Gerd, jetzt, wo du das sagst, ich denk nochmal drüber nach, vielleicht mach ich jetzt hier mal langsam", sagte Lauterbach in der ARD-Dokumentation "Konfrontation.
"Fremdschämen ist ein Begriff, der einem da in den Kopf kommt", so Lauterbach.
Kampf für Frieden - oder seine Ehre?
Anfang März reiste der Altkanzler nach Moskau, wo er mit Putin sprach. Berichten zufolge soll er in Istanbul auch eine ukrainische Delegation getroffen haben.
Schröder gilt als langjähriger Freund Putins
Der frühere SPD-Vorsitzende und Kanzler steht seit langem wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik - nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nahm der Druck auf ihn immer weiter zu. Er gilt als langjähriger Freund von Präsident Wladimir Putin.