Chinesisches Neujahr: Mehrere Menschen bei L.A. erschossen

    Feiern zum chinesischen Neujahr:Zehn Menschen in Kalifornien erschossen

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    Bei Feiern zum chinesischen Neujahrsfest sind in Kalifornien zehn Menschen erschossen worden. Ein Mann feuerte nahe Los Angeles in einem Tanzclub um sich.

    Angst und Fassungslosigkeit nach den tödlichen Schüssen im US-Bundesstaat Kalifornien: In einem Tanzlokal in Monterey Park, einer östlichen Vorstadt der Pazifikmetropole Los Angeles, hat ein Schütze am Samstagabend (Ortszeit) das Feuer eröffnet, mindestens zehn Menschen getötet und weitere verletzt. Die Neujahrsfeierlichkeiten in der Gemeinde, die eigentlich bis zum Sonntag andauern sollten, wurden abgesagt.

    Feiern zum chinesischen Neujahr

    Die Tat ereignete sich am Rande der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr in der mehrheitlich von asiatischstämmigen Menschen bewohnten Stadt Monterey Park. Das teilte die Polizei am Sonntag mit.
    Mindestens zehn weitere Menschen seien verletzt worden. Der Tatverdächtige sei auf der Flucht. Nach Polizeiangaben trafen die Beamten nach einem Notruf am Samstagabend gegen 22.10 Uhr (07.10 Uhr MEZ) am Tatort ein, wo sie die Leichen von zehn Menschen entdeckten. Von den mindestens zehn Verletzten schwebten einige in Lebensgefahr. Sie wurden in verschiedene Krankenhäuser eingeliefert.
    Andrew Meyer vom Sheriff-Büro des Los Angeles County berichtete:

    Als die Beamten am Tatort eintrafen, sahen sie, wie zahlreiche Personen, Besucher des Lokals, schreiend aus dem Lokal strömten.

    Andrew Meyer, Sprecher des Sheriff-Büros

    Täter auf der Flucht

    Der mutmaßliche Täter konnte fliehen. Die Suche nach dem Mann dauerte mehrere Stunden nach dem Angriff noch an. Die Polizei veröffentlichte zunächst keine Beschreibung des Verdächtigen und machte auch keine Angaben zur Tatwaffe.
    Die Ermittler wollten Aufnahmen von Überwachungskameras auswerten. Es sei noch zu früh, um zu sagen, ob die Tat als Hassverbrechen einzustufen sei, sagte Andrew Meyer vom Sheriff-Büro von Los Angeles.

    Monterey Park liegt unweit von Los Angeles

    Unklar sei auch, ob es einen Zusammenhang zwischen der Tat in Monterey Park und einem Schusswaffenvorfall in der benachbarten Stadt Alhambra gebe. Monterey Park liegt etwa 13 Kilometer östlich des Stadtzentrums von Los Angeles, im Süden des US-Bundesstaats. Die 60.000 Einwohnerinnen und Einwohner sind mehrheitlich asiatischstämmig.
    Zehntausende Menschen hatten sich am Samstag nahe dem Tatort versammelt, um das chinesische Neujahrsfest zu feiern, wie die "Los Angeles Times" berichtete.

    Augenzeugen: Täter lud mehrfach nach

    Der Anwohner Wong Wei sagte der Zeitung, seine Freundin sei in dem Nachtclub gerade auf Toilette gewesen, als sie Schüsse gehört habe. Sie habe später einen bewaffneten Mann und drei Leichen gesehen - zwei Frauen und den Besitzer des Clubs. Der Inhaber eines benachbarten Restaurants sagte unter Berufung auf Augenzeugen, die in seinem Lokal Schutz suchten, dass der Täter mit einem halbautomatischen Gewehr bewaffnet gewesen sei. Er habe die Waffe mehrfach nachgeladen.

    Problem Waffengewalt in den USA

    Waffengewalt ist ein großes Problem in den USA. In dem Land gibt es mehr Waffen als Einwohner: Jeder dritte Erwachsene besitzt mindestens eine Waffe und fast jeder zweite Erwachsene lebt in einem Haushalt, in dem eine Waffe vorhanden ist. Nach Angaben der Website Gun Violence Archive wurden allein im vergangenen Jahr in den USA mehr als 44.000 Menschen durch Schusswaffen getötet. Bei mehr als der Hälfte der Fälle handelte es sich um Suizide.
    Die Tat in Monterey Park erinnert etwa an den tödlichen Angriff bei einer Parade zum Unabhängigkeitstag in einem Vorort von Chicago im vergangenen Juli. Damals hatte ein Schütze das Feuer auf die feiernde Menschenmenge eröffnet und sieben Menschen getötet. Im November hatte ein Mann in einem bei Schwulen, Lesben und der Trans-Gemeinschaft populären Nachtclub in der US-Stadt Colorado Springs (US-Bundesstaats Colorado) um sich geschossen und fünf Menschen getötet.

    Recht auf Waffenbesitz in Verfassung verankert

    Im vergangenen Mai verübte ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule in Texas ein Massaker und tötete 19 Kinder und 2 Lehrerinnen. Die Amokläufe entfachten die Diskussion über schärfere Waffengesetze neu.
    Das Waffenrecht gehört zu den strittigsten Themen in den USA. Während die Demokraten von Präsident Joe Biden in der Regel für striktere Waffengesetze eintreten, halten die oppositionellen Republikaner dagegen. Sie pochen auf das in der US-Verfassung festgeschriebene Grundrecht auf Waffenbesitz.
    Quelle: AFP, dpa

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