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Seltene Erden in Schweden : Was der "Sensationsfund" für Europa bedeutet

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Seltene Erden sind zentrale Stoffe für die Energiewende. Auch deshalb machte die Meldung über einen "Sensationsfund" in Schweden rasch Schlagzeilen. Doch was bedeutet er wirklich?

Archiv: Ansicht des schwedischen Bergbauunternehmens LKAB im Industriegebiet. Im hohen Norden Schwedens sind bedeutende Vorkommen an seltenen Erden entdeckt worden.
Ein schwedisches Bergbauunternehmen hat nach eigenen Angaben das größte bekannte Vorkommen seltener Erden in Europa entdeckt.
Quelle: dpa

Die Nachricht machte am Donnerstag schnell die Runde: In Schweden sei Europas bislang größtes Vorkommen Seltener Erden entdeckt worden. Mehr als eine Million Tonnen seien dort zu erwarten, vermeldete das schwedische Bergbauunternehmen LKAB. Doch die anfängliche Euphorie könnte schnell der Ernüchterung weichen.

China beherrscht Weltmarkt für Seltene Erden

Seltene Erden sind Metalle, ohne die bei der Energiewende wenig geht. Windanlagen, vor allem Offshore-Parks, und Elektrofahrzeuge sind unbedingt angewiesen auf die besonderen Eigenschaften dieser Elemente.

Den Weltmarkt für Seltene Erden beherrscht aktuell China. Da aber Europa - und auch Deutschland - die Importabhängigkeit von China deutlich verringern wollen, kommt der Fund in Schweden scheinbar wie gerufen.

Grafik: Größtes Vorkommen Seltene Erden entdeckt
Links im Bild ist zum Vergleich der Eiffelturm mit 330 Metern abgebildet.
Quelle: ZDF

Seltene Erden sind gar nicht so selten

Harald Elsner, Experte für Seltene Erden bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), ist da weniger euphorisch. Zwar mag der Fund in Schweden europaweit augenblicklich der größte sein, doch die Menge allein sei nicht entscheidend.

Weltweit sind mittlerweile mehr als 440 Vorkommen bekannt, von denen mehr als zwei Dutzend sogar größer sind als der Fund in Schweden. Aber nur ein oder zwei dieser Vorkommen sind aktiv.
Harald Elsner, BGR

Seltene Erden sind also gar nicht selten, werden aber selten tatsächlich abgebaut. Die Gründe: Die Investitionen für den Abbau von Seltenen Erden sind beträchtlich.

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Abbau Seltener Erden: "Wissen steht in keinem Lehrbuch"

Mindestens eine Milliarde Dollar werden benötigt, vor Ort den Bergbau zu entwickeln, die Metalle zu extrahieren, sie chemisch aufzubereiten - bis hin zum aufgearbeiteten Produkt.

Dazu kommt, dass nur sehr wenige Firmen für diese Arbeit das nötige Know-how mitbringen. "Das Wissen dafür steht in keinem Lehrbuch", sagt Harald Elsner. Das sei eher "Learning by Doing" und "Trial and Error".

Schon seit geraumer Zeit verfügt China, der unumstrittene Weltmarktführer in diesem Bereich, über dieses Wissen und die Möglichkeiten, das umweltschädliche Abbau- und Aufbereitungsgeschäft mit Seltenen Erden zu betreiben. Als einziges Land der Erde, so Elsner, beherrscht China dabei die gesamte Wertschöpfungskette.

Europa fehlt Know-how

Deswegen glaubt der Experte auch, dass der Fund in Schweden nicht dazu beitragen werde, Europa in dieser Frage unabhängiger von China werden zu lassen.

Wie abhängig ist Deutschland bei wichtigen Rohstoffen von China?

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Denn weder in Deutschland noch in Europa gibt es die technischen Fähigkeiten, Seltene Erden sachgerecht abzubauen und weiter zu verarbeiten. Allenfalls in Frankreich findet sich Expertise für den Umgang mit bestimmten Seltenen Erden. Das allein aber reicht nicht aus, Europas Bedarf zu befriedigen.

Bis zu 15 Jahre, bis Metalle auf dem Markt sind

In Schweden, das seit Jahresbeginn auch den EU-Vorsitz innehat, wird zwar betont, der vermeintliche Sensationsfund beinhalte die Möglichkeit, beispielsweise den künftigen Bedarf der Europäischen Union an Metallen für Windkraftanlagen und Elektromotoren weitgehend bereitzustellen.

Gleichzeitig verweist das Bergbauunternehmen vor Ort aber darauf, dass es erfahrungsgemäß zehn bis 15 Jahre dauere, bis die begehrten Metalle tatsächlich für den Markt verfügbar wären.

Michael Wiedemann ist Autor der ZDF-Umweltredaktion

ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann ordnet die wirtschaftlichen Chancen des Fundes ein.

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