Grünen-Politiker Anton Hofreiter erklärte bei "Lanz", wie schwere Waffen Putin an den Verhandlungstisch zwingen könnten. Weitere russische Angriffskriege müssten verhindert werden.
Zur Debatte um Energie-Embargos gegen Russland und um Waffenlieferungen an die Ukraine, zum Ukraine-Besuch von Außenministerin Baerbock sowie zum Machtkalkül Putins
Nach wie vor erhitzt die Debatte um die Lieferung schwerer Waffen Deutschlands an die Ukraine die Gemüter - so auch am Dienstagabend bei "Markus Lanz". Grünen-Politiker Anton Hofreiter plädierte dort vehement für die Lieferung schwerer Waffen:
Zwar wünsche er sich "absolut" eine Verhandlungslösung. Doch wenn der Aggressor dazu nicht bereit sei, müsse dem Opfer durch Waffenlieferungen geholfen werden, so Hofreiter.
Grünen-Politiker Anton Hofreiter spricht sich für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine aus, um ein möglichst schnelles Kriegsende herbeizuführen.
IPPNW: Diplomatie als "einzige Lösung"
Lars Pohlmeier, Deutschlandvorsitzender der Organisation Internationale Ärztinnen und Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), widersprach entschieden:
Pohlmeier argumentierte, Diplomatie sei die "einzige Lösung" des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine.
Welche Waffen sind jetzt für die Ukraine sinnvoll und wie schnell können sie von den ukrainischen Soldaten beherrscht werden? Carlo Masala ordnet die Fragen bei Markus Lanz ein.
Hofreiter: Russland zu Verhandlungen nicht bereit
Hofreiter richtete sich mit der Frage an Pohlmeier, wie eine Verhandlung denn erfolgen solle - angesichts dessen, dass sich die Ukraine "die ganze Zeit" um Verhandlungen mit Russland bemühe, Russland jedoch nicht bereit sei, zu verhandeln:
Daher helfe es nicht, dem Opfer des Aggressors zu sagen, es solle mehr verhandeln. Hofreiter rechtfertigte damit die Waffenlieferungen an die Ukraine: "Unsere Strategie ist: Wir stärken die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine so, dass sie dem Aggressor standhalten kann."
Damit einhergehend werde das Energie-Embargo gegen Russland verschärft, um das Regime Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen, wie Hofreiter erklärte.
-
-
Pohlmeier: Deutschland kein Mediator mehr
Pohlmeier argumentierte gegenüber Hofreiter, dessen "politische Verantwortung als Abgeordneter des Deutschen Bundestages" sehe er auch in der Frage: "Wer ist in der Lage, auf Putin Einfluss zu nehmen, zu diesem Moment die Waffenhandlungen einzustellen?"
Obwohl das in der Vergangenheit nicht geklappt habe, müsse man es nochmal probieren, beharrte Pohlmeier:
Durch die Waffenlieferungen sei Deutschland "leider nicht mehr in dieser Rolle", so Pohlmeier.
Hofreiter: Russland darf nicht erfolgreich sein mit Kriegskurs
Hofreiter merkte an, dass Russland auf Verhandlungen eines Waffenstillstandes überhaupt erst einsteigen müsse. Ein Problem, wie er ausführte: "Diese Einsicht reift nicht dann, wenn der Kriegskurs erfolgreich ist":
Abschließend verdeutlichte Anton Hofreiter seine Befürchtung, dass Putin im Falle eines militärischen Erfolgs in der Ukraine zu weiteren Angriffskriegen, beispielsweise gegen Moldawien, in der Lage sei.
"Den Glauben, dass das System Putin zufrieden ist mit dem, was es dann in der Ukraine erreicht hat, braucht man nach Georgien, nach Syrien, nach dem ersten Angriff auf die Ukraine nicht mehr haben", sagte Hofreiter.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Liveblog- Aktuelles zum Krieg in der Ukraine
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.