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Tag 28 nach Russlands Angriff : Ukraine-Krieg: USA sehen Kriegsverbrechen

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Die USA werfen russischen Truppen Kriegsverbrechen vor. Die Nato verstärkt ihre Ostflanke kurzfristig mit vier multinationalen Gefechtsverbänden - Tag 28 des Ukraine-Krieges.

Wir fassen für Sie im Folgenden die wichtigsten Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Angaben zum Verlauf des Krieges oder zu Opferzahlen durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Seite können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Krieg gegen die Ukraine: Tag 28 im Überblick

  • Die US-Regierung wirft russischen Truppen in der Ukraine Kriegsverbrechen vor. "Heute kann ich bekanntgeben, dass die US-Regierung auf Grundlage der derzeit verfügbaren Informationen zu der Einschätzung gelangt, dass Mitglieder der russischen Streitkräfte in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen haben", teilte US-Außenminister Antony Blinken am Mittwoch mit.
  • Bundeskanzler Scholz (SPD) hat erneut mit Russlands Präsident Putin telefoniert. Scholz habe sich über den aktuellen Stand der Bemühungen von Russland und der Ukraine um eine diplomatische Lösung informiert, teilte Regierungssprecher Hebestreit am Abend mit. Zudem habe Scholz für einen Waffenstillstand geworben. Im Anschluss telefonierte Scholz den Angaben zufolge mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj.
  • Die EU-Staaten haben die Aufstockung der Mittel für Waffenlieferungen an die Ukraine offiziell bewilligt. Wie die Vertretung der 27 Mitgliedsländer am Mittwochabend mitteilte, stehen damit weitere 500 Millionen Euro zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte bereit. Das Geld war bereits am 11. März angekündigt worden.
  • Das Verteidigungsministerium will der Ukraine zur Verteidigung gegen Russland 2.000 weitere Panzerfäuste aus Beständen der Bundeswehr liefern. Dies beantragte das Ressort von Ministerin Christine Lambrecht (SPD) am Mittwoch beim Bundessicherheitsrat.
  • Die Nato verstärkt ihre Ostflanke kurzfristig mit vier weiteren multinationalen Gefechtsverbänden. Wie Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel mitteilte, werden die sogenannten Battlegroups in der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien bereits aufgebaut. Die Maßnahme sei Reaktion auf Russlands Invasion in die Ukraine. Die Kräfte für die neuen Verbände seien zum großen Teil schon da.

Polens Vorschlag einer „Nato-Friedensmission“ in der Ukraine - ein undenkbares Szenario. Nicht nur für den Kreml, auch für die meisten Staaten im Westen.

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  • Die ukrainischen Streitkräfte haben die russische Armee nach Angaben von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko in mehreren Gegenden nahe der Hauptstadt zurückdrängen können. Klitschko sagte, es gebe Gefechte in den nördlichen und östlichen Vororten von Kiew. "Die kleine Stadt Makariw und fast ganz Irpin sind bereits unter Kontrolle ukrainischer Soldaten." Irpin grenzt im Osten an Kiew, Makariw liegt rund 50 Kilometer westlich der ukrainischen Hauptstadt.
  • Nach Angaben aus Kiew sind heute insgesamt neun Fluchtkorridore aus umkämpften Städten und Dörfern vorgesehen. So soll die Evakuierung der belagerten Hafenstadt Mariupol fortgesetzt werden. Auch aus den Orten Polohy und Huljajpole sind Fluchtkorridore geplant. Nordöstlich der Hauptstadt Kiew sind drei Routen vorgesehen, aus Borodjanka eine. Schließlich soll es auch zwei Fluchtkorridore im ostukrainischen Gebiet Luhansk geben.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt zu den Verhandlungen mit Russland: "Sie sind sehr schwierig, manchmal skandalös, aber wir bewegen uns Schritt für Schritt vorwärts." Unterhändler der Ukraine seien tagtäglich im Einsatz, so Selenskyj weiter.
  • Der Kreml hat vor einer möglichen Nato-Friedensmission in der Ukraine gewarnt. "Das wäre eine sehr unbedachte und äußerst gefährliche Entscheidung", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Polen will beim Nato-Gipfel in Brüssel seinen Vorschlag für eine Friedensmission in der Ukraine offiziell einbringen. Der Vorstoß stieß im Kreis der Nato-Partner allerdings bislang auf ein geteiltes Echo.
  • Der russische Militäreinsatz in der Ukraine verläuft nach Worten von Kremlsprecher Dmitri Peskow "streng nach Plan". Die Regierung in Moskau bezeichnet den Angriff auf die Ukraine als "speziellen Militäreinsatz", nicht als Krieg. Die US-Regierung und auch die Ukraine erklären seit Tagen, dass die russischen Streitkräfte logistische Probleme hätten und vor allem im Norden und Osten des Landes kaum Fortschritte machten.
  • Russische Gaslieferungen sollen künftig in Rubel abgerechnet werden. Präsident Wladimir Putin kündigte am Mittwoch bei einer im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung an, die Zahlungsmethode für Lieferungen in "unfreundliche Staaten" umstellen zu wollen.

Die Situation in den ukrainischen Städten

  • Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt in Bezug auf die Hafenstadt Mariupol: "Wir versuchen, stabile humanitäre Korridore für die Bewohner von Mariupol zu organisieren, aber leider werden fast alle unsere Versuche von den russischen Besatzern durch Beschuss oder vorsätzlichen Terror vereitelt". In der umzingelten Stadt lebten laut Selenskyj immer noch 100.000 Personen unter unmenschlichen Bedingungen.
Karte, Ukraine: Städte mit mehr als 400.000 Einwohner + Cherson (ca. 287.000)
Karte, Ukraine: Städte mit mehr als 400.000 Einwohner + Cherson (ca. 287.000)
Quelle: ZDF
  • Kiew wurde eines Berichts zufolge am Mittwochmorgen erneut von Explosionen und Schüssen erschüttert. Heftiges Artilleriefeuer war aus dem Nordwesten zu hören, wo russische Truppen versuchen, die Vororte der Hauptstadt einzukreisen und einzunehmen. Russland erklärt, dass bei Angriffen zwei Startkomplexe für die ukrainischen Raketen vom Typ "Totschka-U" zerstört worden. Zudem seien ein Kampfjet vom Typ Su-24 und mehrere Kampfdrohnen abgeschossen worden.
  • Eine vom Meer aus abgefeuerte Rakete habe laut russischen Angabe in der Region Riwne im Nordwesten der Ukraine Waffen und Militärtechnik zerstört, darunter auch Lieferungen des Westens, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow.
  • Bei neuen Kämpfen um Charkiw im Osten des Landes sei ein Angriff russischer Truppen abgewehrt worden. Dabei seien von russischer Seite auch Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 eingesetzt worden, wurde der regionale Befehlshaber Oleg Sinegubow von der "Ukrajinska Prawda" zitiert.
  • Schwierig sei die Lage im belagerten Isjum. Zu der Stadt gebe es keine Verbindung mehr. Alle Bemühungen um einen Fluchtkorridor seien bisher von russischer Seite abgelehnt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
  • Für die Region Luhansk ist nach Angaben des zuständigen Gouverneurs eine Feuerpause vereinbart worden. Sie solle ab 09.00 Uhr Ortszeit gelten

Die Stadt in der nordwestlichen Ukraine ist eine große Durchgangsstation im Krieg. Bisher sei Lemberg mit "einzelnen Nadelstichen" davongekommen, so ZDF-Korrespondent Jörg Brase.

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  • In der Ukraine sind laut UN mehr als 6,5 Millionen Menschen im eigenen Land durch die russischen Angriffe auf der Flucht. Mehr als 3,6 Millionen Menschen flohen zudem ins Ausland. Das Bundesinnenministerium erklärte, dass in Deutschland bislang 238.932 Flüchtlinge registriert worden sind. Die Ukraine hatte vor Beginn des russischen Angriffs mehr als 44 Millionen Einwohner.

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Reaktionen auf den russischen Angriff auf die Ukraine

  • Der ehemalige Präsident der Ukraine Petro Poroschenko betonte im Interview mit dem ZDF heute journal die Wichtigkeit von Sanktionen gegen Russland und Putin. "Wir müssen ihn zum Frieden zwingen, das heißt durch Sanktionen an jedem einzelnen Tag, wo Putin weitermacht beim Töten von Ukrainern, müssen die Sanktionen härter werden."
  • Russland ist mit einer eigenen humanitären Resolution zum Ukraine-Konflikt im Sicherheitsrat wie erwartet gescheitert. Moskau bekam für seine Beschlussvorlage am Mittwoch nicht die benötigten neun Ja-Stimmen des 15-köpfigen UN-Gremiums. Da Russland der Aggressor in dem Konflikt ist, hatten vor allem westliche Staaten das Einbringen einer humanitären Resolution durch das Land als "zynisch" oder als "Beleidigung" bezeichnet.
  • US-Präsident Joe Biden ist in Brüssel gelandet. Die westlichen Staaten wollen am Donnerstag auf höchster Ebene ihr weiteres Vorgehen gegen Russland besprechen. In Brüssel finden dazu Gipfeltreffen der Nato, der Siebener-Gruppe wichtiger Industriestaaten (G7) und der Europäischen Union (EU) statt.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine die Solidarität Deutschlands zugesagt, zugleich aber erneut eine scharfe Grenze zu einer Verwicklung der Nato in den Krieg mit Russland gezogen. Er höre die Stimmen derjenigen, die eine Flugverbotszone oder Nato-Friedenstruppen in der Ukraine forderten, betonte der Kanzler. Aber: "So schwer es fällt - wir werden dem nicht nachgeben", erklärte Scholz. Gleichzeitig hat Scholz, laut "Zeit"-Interview, Putin vor dem Einsatz von Chemiewaffen gewarnt.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will sich zum außerordentlichen Nato-Gipfel am kommenden Donnerstag per Video zuschalten.
  • Schwedens Regierung hat die Lieferung von 5.000 zusätzlichen Panzerabwehrwaffen sowie von Ausrüstung zur Minenräumung in die Ukraine angekündigt. Dies entspreche einer Verdopplung der bisherigen Zusagen, schrieb Außenministerin Ann Linde am Mittwoch im Onlinedienst Twitter. Am Donnerstag hält der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Videoansprache vor dem schwedischen Parlament.
  • Frankreich schickt einen Konvoi mit Rettungsfahrzeugen und Notfallausrüstung in die Ukraine. Das Innen- und das Außenministerium in Paris mit, 100 Einsatzkräfte wollten die Fahrzeuge und die Ausrüstung an die Grenze zur Ukraine bringen. Dazu gehörten elf Feuerwehrfahrzeuge, 16 Rettungswagen und 23 Lastwagen, die 49 Tonnen Güter transportierten.

Viele Ukrainer sind auf der Flucht, obwohl sie dringend ärztlich versorgt werden müssen. Das Klinikum Stuttgart hat bereits krebskranke Kinder aufgenommen.

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Das ist im Krieg an Tag 27 passiert:

In vielen Städten der Ukraine wird die Lage für die Bevölkerung dramatischer. UN-Chef Guterres ruft Moskau auf, den "absurden Krieg" zu beenden. Lesen Sie hier nach, wie sich die Lage in der Ukraine am Dienstag entwickelt hat:

Ukraine, Kiew: Ein Geistlicher betet vor den Ruinen des zerstörten Einkaufszentrums in Kiew.

Tag 27 nach Russlands Angriff - Guterres fordert Ende des "absurden Kriegs" 

In vielen Städten der Ukraine wird die Lage für die Bevölkerung an Tag 27 des Kriegs immer dramatischer. UN-Chef Guterres hat Moskau aufgerufen, den "absurden Krieg" zu beenden.

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine

Putin auf Landkarte mit Russland, Ukraine, Georgien und Syrien
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Nachrichten | Politik - Putins Kriege, Putins Ziele 

Tschetschenien, Georgien, Syrien, Ukraine: Russland hat unter Putin schon in mehreren Ländern gekämpft. Zwischen den Kriegen gibt es Parallelen – hier die Hintergründe verstehen.

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