Gefängnis-Angriff: Selenskyj spricht von Kriegsverbrechen

    Reaktion auf Gefängnis-Angriff:Selenskyj: "Vorsätzliches Kriegsverbrechen"

    30.07.2022 | 09:38
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    Der ukrainische Präsident Selenskyj hat den Tod von Kriegsgefangenen in einem Donezker Lager als russisches Kriegsverbrechen verurteilt. Moskau hingegen macht Kiew verantwortlich.

    Nach dem folgenschweren Angriff auf ein Gefängnis im Osten der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland vorgeworfen, damit vorsätzlich ein Kriegsverbrechen begangen zu haben. "Ich habe heute die Informationen über den Angriff der Besatzer auf Oleniwka in der Region Donezk erhalten", sagte Selenskyj am Freitag in seiner täglichen Ansprache.

    Das ist ein vorsätzliches russisches Kriegsverbrechen, ein vorsätzlicher Massenmord an ukrainischen Kriegsgefangenen.

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

    Der ukrainische Präsident nannte die Zahl von "mehr als 50 Toten". Die Haftanstalt in Oleniwka, in der ukrainische Kriegsgefangene festgehalten wurden, war am Freitag bombardiert worden.
    Danach beschuldigten sich Russland und die Ukraine gegenseitig, für den Angriff verantwortlich zu sein. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, es sei ein von den USA gelieferter Himars-Raketenwerfer dabei eingesetzt worden. Außenminister Dmytro Kuleba sagte hingegen, die russische Armee habe die Haftanstalt bombardiert.

    Selenskyj: Russland als Terrorstaat einstufen

    Nach russischen Angaben waren in Oleniwka in der von pro-russischen Separatisten kontrollierten Region ukrainische Kriegsgefangene inhaftiert, unter ihnen Mitglieder des Asow-Regiments. Über die Zahl der Opfer gab es unterschiedliche Angaben. Der Anführer der pro-russischen Separatisten in Donezk, Denis Puschilin, sprach von 47 Toten.
    "Die Vereinten Nationen (UN) und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), die das Leben und die Gesundheit unserer Kriegsgefangenen garantieren sollten, müssen umgehend reagieren", forderte Selenskyj. Er bekräftigte Forderungen, Russland als "Terrorstaat" einzustufen. Das Land sei heute die "größte Quelle von Terrorismus" in der Welt.

    Verteidigungsminister: Vergleich mit Massaker in Katyn

    Die UN müssten das Verbrechen aufklären, das IKRK müsse sich um die Lage der übrigen Gefangenen kümmern, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Es gab viele Verletzte. Russland hat nach eigenen Angaben Tausende ukrainische Kriegsgefangene. Medien zeigten Bilder von einem ausgebrannten Schlafsaal mit Leichen. Vor dem Gebäude mit Einschlaglöchern lagen mit Planen abgedeckte Körper.
    Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow verglich die Tat von Oleniwka mit dem Massaker sowjetischer Soldaten in Katyn, die dort im Zweiten Weltkrieg 1940 Tausende polnische Gefangene erschossen und in Massengräbern verscharrt hatten. Russland sei ein Terrorstaat, der auf dem Schlachtfeld besiegt werden müsse, schrieb er auf Twitter.
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    Quelle: AFP, dpa
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