Der Ukraine ist in den von Russland annektierten Gebieten die Rückeroberung mehrerer Ortschaften gelungen. Auch Karten aus Moskau zeigen große russische Verluste.
Ungeachtet der russischen Annexionen hat die Ukraine neue, erhebliche Geländegewinne in den von Russland beanspruchten Gebieten gemeldet. Der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj teilte am Dienstagabend mit, die Armee seines Landes habe in den vergangenen Tagen "Dutzende" Ortschaften von Russland zurückerobert. Die ukrainische Armee komme im Süden und Osten "schnell und kraftvoll" voran, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.
Rückeroberte Orte in annektierten Gebieten
Die zurückeroberten Gebiete gehören nach seinen Angaben teilweise zu den Regionen Cherson, Luhansk und Donezk, deren Annexion Russlands Staatschef Wladimir Putin am Freitag unterzeichnet hatte. In diesen drei ukrainischen Regionen sowie in dem Gebiet um das südukrainische Saporischschja waren Scheinreferenden über einen Anschluss an Russland abgehalten worden.
Russland hat vier ukrainische Regionen annektiert - das habe zwar politisch für Aufsehen gesorgt, aber bislang keine militärischen Auswirkungen, sagt Experte Markus Kaim im ZDF.04.10.2022 | 10:02 min
Selenskyj nannte in seiner Ansprache namentlich acht von der Ukraine zurückeroberte Ortschaften im Süden der Region Cherson.
Unsere Soldaten stoppen nicht. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir die Okkupanten von unserem Land vertrieben haben.
Wolodymyr Selenskyj
Der von Moskau eingesetzte Vize-Chef der Region Cherson, Kirill Stremusow, rief die Bevölkerung in Online-Medien zur Ruhe auf: "Es gibt keinen Grund zur Panik", versicherte er, auch wenn "in der Ferne Explosionen zu hören" seien.
Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.
Moskauer Karten zeigen Verluste
Schwere Verluste der russischen Streitkräfte waren auch aus den vom Verteidigungsministerium in Moskau veröffentlichten Karten hervorgegangen. Die in der täglichen Militärbesprechung gezeigten Karten machten deutlich, dass die russischen Streitkräfte im Süden nicht mehr die Kontrolle über das Dorf Dudschany am Westufer des Dnjepr haben. In der nordöstlichen Region Charkiw war auf den Karten zu sehen, dass die russischen Streitkräfte ihre Stellungen am Ostufer des Flusses Oskil verlassen haben. Dort hatte es eine Gegenoffensive der ukrainischen Armee gegeben.
Die russische Armee verkündete unterdessen demonstrativ angebliche Erfolge bei der Teilmobilisierung. "Bislang sind mehr als 200.000 Menschen der Armee beigetreten", sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.