Briten zu Krim-Brücke: Explosion hat "erheblichen Einfluss"

    Bericht zur Krim-Brücke:Briten: Explosion hat "erheblichen Einfluss"

    09.10.2022 | 17:34
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    Nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes hat die Explosion auf der Krim-Brücke die Kapazität der Straßenverbindung erheblich verringert. Russland gibt sich derweil gelassen.

    Dieses von Maxar Technologies bereitgestellte Satellitenbild zeigt brennende Eisenbahnwaggons und Schäden an der Krim-Brücke, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch verbindet.
    Satellitenbilder brennenden Eisenbahnwaggons und Schäden an der Krim-Brücke, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch verbindet.
    Quelle: Uncredited/Maxar Technologies/AP/dpa

    Die Explosion auf der Brücke zwischen Russland und der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim dürfte nach Ansicht britischer Experten die Kapazität der Straßenverbindung erheblich verringert haben. Zwei der vier Fahrspuren seien auf einer Länge von 250 Metern eingestürzt. Die anderen beiden Spuren würden aber wahrscheinlich wieder genutzt, hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des britischen Verteidigungsministeriums am Sonntag.
    Informationen des britischen Verteidigungsministeriums:
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    Wie schwer die daneben verlaufende Schienenverbindung beschädigt ist, sei unklar, "aber jegliche schwerere Störung ihrer Kapazität wird höchstwahrscheinlich einen erheblichen Einfluss auf die bereits angespannten Fähigkeiten Russlands haben, seine Kräfte in der Südukraine zu versorgen", so die Mitteilung.

    Russland: Zugverkehr auf Krim-Brücke wieder planmäßig

    Kreml-Chef Wladimir Putin dürfte der Vorfall nach Ansicht der britischen Experten persönlich getroffen haben. "Es kam Stunden nach seinem 70. Geburtstag, er hatte die Brücke persönlich gesponsert und eröffnet und der beauftragte Bauunternehmer war sein Kindheitsfreund Arkady Rotenberg", hieß es in der Mitteilung weiter.
    Nach Angaben des russischen Verkehrsministeriums fahren Güter- und Fernverkehrspassagierzüge auf der Krim-Brücke inzwischen wieder gemäß Fahrplan. Der Autoverkehr auf der Brücke soll mit Einschränkungen am Samstag wieder aufgenommen worden sein.

    Britisches Verteidigungsministerium berichtet über Krieg

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf, die vor allem auf Russlands Misserfolge und Verbrechen zielen.
    Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung und Staatspropaganda entgegentreten als auch die ukrainische Position in dem Krieg stärken. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

    Selenskyj lässt Beteiligung an Explosion offen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat derweil eine Beteiligung der Ukraine an der Explosion auf der Krim-Brücke offen gelassen. In der Ukraine sei es großteils sonnig und warm gewesen, "auf der Krim leider bewölkt, obwohl auch dort warm", sagte er in seiner täglichen Videoansprache in Anspielung auf die morgendliche Detonation an der Brücke. Näher ging er auf den Vorfall nicht ein.
    Allerdings forderte er anschließend einmal mehr die Russen zur Aufgabe und Flucht auf. Das sei ihre beste Option, um am Leben zu bleiben, so Selenskyj. Es werde eine Zukunft ohne Besatzer geben in der Ukraine.

    Auf unserem ganzen Territorium, insbesondere auf der Krim.

    Wolodymyr Selenskyj

    Die für Russland strategisch und symbolisch wichtige Krim-Brücke war am frühen Samstagmorgen von einer schweren Explosion erschüttert worden. Videos zeigen große Zerstörungen. Die genauen Hintergründe sind noch unklar.

    Wichtige Straße im Ukraine-Krieg
    :Krim-Brücke zerstört: Was das bedeuten könnte

    Auf der Brücke zwischen der Krim und dem russischen Festland ist es zu einer Explosion gekommen. Ein Wegfall dieser Verbindung hätte einige Konsequenzen für Russland und den Krieg.
    von Jan Schneider
     Kerch: Ein russisches Ermittlungskomitee an einem beschädigten Teil der Krim-Brücke, die das russische Festland und die Halbinsel Krim verbindet.

    Selenskyj: Harte Kämpfe in Bachmut

    Selenskyjs Angaben nach geht der Vormarsch der ukrainischen Truppen im Osten und Süden weiter. Allerdings machte er keine Angaben zu neuen Eroberungen. Stattdessen hob der Staatschef mit dem Gebiet Donezk einen Frontabschnitt gesondert hervor, an dem die Russen zuletzt Erfolge vermeldet hatten.
    Im Raum Bachmut werde sehr hart gekämpft, räumte der 44-Jährige ein. Er lobte die "Widerstandsfähigkeit" der Brigade, die dort ihre Stellungen halte. Die Kleinstadt Bachmut gilt als wichtiger Pfeiler im Verteidigungsbollwerk um den von Kiew kontrollierten Großraum Slowjansk-Kramatorsk im Gebiet Donezk.
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    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Zerstörter Spielplatz und Schule in der Ukraine
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    Quelle: dpa, Reuters
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