Die ukrainischen Kräfte in Sjewjerodonezk wurden laut Regionalgouverneur aus dem Zentrum zurückgedrängt. Selenskyj will die Stadt, die Krim und Mariupol aber zurückerobern.
Im Osten der Ukraine wird weiter massiv gekämpft. Russische Truppen zerstören Wohnhäuser und Brücken, wobei die genaue Zahl der Todesopfer unklar bleibt.
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj will nach eigenen Angaben auch die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim zurückerobern. Wenn die ukrainische Armee entsprechende Waffen erhalte, könne sie "das Territorium befreien", sagte Selenskyj am Montagabend in seiner täglichen Video-Ansprache.
Dies betreffe nicht nur die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk, sondern auch "Mariupol und die Krim". "Wir brauchen einfach genügend Waffen, um das alles sicherzustellen", sagte der ukrainische Präsident. "Unsere Partner haben diese."
Im Donbass ist die strategisch wichtige Stadt Sjewjerodonezk weiter heftig umkämpft. Rund 500 Zivilisten sind in einer ehemaligen Chemiefabrik eingeschlossen. Beide Seiten reklamieren militärische Erfolge für sich. Kiew will weitere Waffenlieferungen.
Selenskyj berichtet von schrecklichen Kämpfen mit vielen Opfern
Die gegenwärtige Schlacht um Sjewjerodonezk beschrieb Selenskyj als "einfach schreckenerregend". Auf ukrainischer Seite gebe es sehr viele Opfer. Daher müsse der Westen seine Waffenlieferungen beschleunigen. "Nur eine moderne Artillerie stellt unseren Vorteil sicher", betonte Selenskyj.
Präsidentenberater Mychailo Podoljak listete am Montag Rüstungsgüter auf, die die ukrainische Armee benötige. Dazu zählten hunderte Haubitzen, Panzer und gepanzerte Fahrzeuge. "Um es direkt zu sagen - um diesen Krieg zu beenden, brauchen wir schwere Waffen", schrieb Podoljak im Onlinedienst Twitter.
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj betont im Interview mit Moderator Christian Sievers: "Wir werden alles verlieren, wenn wir in diesem Krieg unterlegen sind". Er fordert von Scholz keinen Spagat in den Beziehungen zu der Ukraine und Russland.
Brücken in Sjewjerodonezk wohl alle zerstört
Der Regionalgouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, sagte am Montag dem Sender Radio Free Europe, die russische Armee habe die ukrainischen Truppen aus dem Zentrum von Sjewjerodonezk zurückgedrängt. "Sie haben alle Brücken zerstört, und in die Stadt zu kommen, ist nicht mehr möglich", schilderte Hajdaj die Lage.
Die russische Armee kontrolliert nach Angaben des Gouverneurs 70 bis 80 Prozent der strategisch wichtigen Stadt. Sjewjerodonezk sei aber weder eingenommen noch eingekesselt, versicherte Hajdaj.
Die Stadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine steht unter russischem Dauerbeschuss. Zehntausende Zivilisten sollen noch in der Stadt ausharren. Der Gouverneur von Luhansk fordert die Lieferung von Waffen mit großer Reichweite, um den Angriff abzuwehren.
Pro-russische Separatisten: Sich ergeben oder sterben
Eduard Basurin, ein Vertreter der pro-russischen Separatisten in Luhansk, sagte angesichts des Vorrückens der russischen Armee, die ukrainischen Truppen in der Region hätten nur zwei Möglichkeiten: "Sich zu ergeben oder zu sterben".
Eine Eroberung von Sjewjerodonezk würde der russischen Armee den Weg nach Slowjansk und in die Großstadt Kramatorsk öffnen. Russland will den gesamten Donbass unter seine Kontrolle bringen.
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