Die ukrainischen Streitkräfte sind offenbar weiter nach Osten vorgedrungen und melden Erfolge bei Luhansk. Indes setzt Kiew auf Tempo bei der Stabilisierung der befreiten Gebiete.
Die Ukraine ist nach eigenen Angaben weiter nach Osten in von russischen Truppen aufgegebenes Gebiet vorgedrungen.
Der ukrainische Gouverneur der von russischen Streitkräften kontrollierten Region Luhansk, Serhij Hajdaj,schreibt im Messengerdienst Telegram, die ukrainischen Streitkräfte hätten die vollständige Kontrolle über das Luhansker Dorf Bilohoriwka wiedererlangt und bereiteten sich auf den Kampf um die Rückeroberung der gesamten Provinz vor. Es werde um jeden Zentimeter gekämpft werden:
Die Angaben konnten nicht unabhängig verifiziert werden.
Kiew: Normales Leben schnell wiederherstellen
Indes kündigt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache in der Nacht zum Montag an, dass sich die Ukraine darauf konzentrieren, in den zurückeroberten Gebieten schnell voranzukommen. Die ukrainischen Truppen müssten sich weiterhin schnell bewegen, das normale Leben schnell wiederhergestellt werden.
Selenskyj hatte sich am Montag mit seiner Militärführung über die ukrainische Gegenoffensive, die seit Anfang September läuft, beraten. Danach sagte er, die ukrainischen Kräfte hätten die Lage in den befreiten Gebieten bei Charkiw im Osten fest im Griff.
Die Ukraine werde nicht stillstehen, sagte Präsident Wolodomyr Selenskyj am Wochenende.
Er dankte einzelnen Brigaden der Armee, aber auch dem Geheimdienst SBU, dessen Führung er im Juli ausgetauscht hatte. Mittlerweile trage der SBU Sorge dafür, "dass die Besatzer sich nirgends auf ukrainischem Boden halten können".
Selenskyj bei UN-Vollversammlung: "Wichtige Signale"
Selenskyj deutete in seiner Videoansprache an, dass er am Mittwoch in einer Videoansprache vor den Vereinten Nationen auch die Beschleunigung von Waffenlieferungen und Hilfsleistungen anderer Länder fordern werde. "Es wird wichtige Signale von unserem Staat geben", kündigte er am Montagabend an.
Der ukrainische Staatschef soll am Mittwoch sprechen - und zwar ausnahmsweise per Videoschalte statt am Pult der Generalversammlung.
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Moskau versucht Einfluss in Separatistengebieten zu sichern
Angesichts des Vormarschs ukrainischer Truppen im Osten treiben Moskaus Statthalter in den Separatistengebieten Luhansk und Donezk eine Kampagne für einen schnellen Beitritt zu Russland voran. In der Volksrepublik Luhansk appellierte eine sogenannte Bürgerkammer an die örtliche Führung, bald eine Volksabstimmung über den Anschluss abzuhalten.
Wenig später folgte in der Volksrepublik Donezk die Bürgerkammer mit der gleichen Bitte, wie die russische Nachrichtenagentur Tass meldete. Auch im Gebiet Cherson fordere die Bevölkerung ein Referendum, sagte der von Russland eingesetzte Verwaltungschef Kirill Stremoussow.
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