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Tag 24 im Ukraine-Krieg : Heftige Angriffe auf "Odessas Schutzschild"

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Bei Luftangriffen auf Mykolajiw soll es viele Tote gegeben haben. Saporischschja verhängt eine Ausgangssperre bis Montag. Die Lage im Ukraine-Krieg an Tag 24.

Wir fassen für Sie die wichtigsten Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Folgenden zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Krieg gegen die Ukraine: Die Entwicklungen am Samstag

  • Mykolajiw ist eine strategisch wichtige Stadt auf dem Weg nach Odessa, ein "Schutzschild" für die Millionenstadt am Schwarzen Meer. Die ukrainischen Streitkräfte halten dort bislang den Vormarsch Russlands auf, konnten in den vergangenen Tagen sogar russische Bodentruppen zurückdrängen. Gestern und heute nahmen die Luftangriffe auf Mykolajiw jedoch deutlich zu. Bei der Bombardierung einer Kaserne am Freitag wurden Dutzende Menschen getötet. "Nicht weniger als 200 Soldaten schliefen in den Baracken", sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP am Samstag. "Mindestens 50 Leichen wurden aus den Trümmern gezogen, aber wir wissen nicht, wie viele dort noch liegen." Die Zahl der Getöteten könnte noch weiter steigen.
  • Am Samstag gingen die Luftschläge in Mykolajiw weiter. Gouverneur Vitali Kim erklärte in den sozialen Medien, Einwohner könnten teils nicht mehr rechtzeitig gewarnt werden, so viele Angriffe gebe es. "Bis wir diesen Tornado ankündigen, ist er bereits da", erklärte Kim. Zum Ausmaß der Schäden oder zur Zahl möglicher Opfer machte er keine Angaben.
  • Kiew und Moskau haben jeweils die Evakuierung Tausender weiterer Zivilisten aus besonders umkämpften Gebieten in der Ukraine gemeldet. Seit Kriegsbeginn konnten sich nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr als 180.000 Ukrainer über Fluchtkorridore in Sicherheit bringen. Die russische Seite berichtete am Abend über die Evakuierung von knapp 16.400 Menschen aus den selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk und anderen Teilen der Ukraine nach Russland. Der Stadtrat von Mariupol warf Moskau vor, Tausende Zivilisten - vor allem Frauen und Kinder - gegen ihren Willen nach Russland gebracht zu haben.
Karte: Russischer Vormarsch am 18.3.2022
Die Gebietsverteilung am Samstag. Die Hyperschallrakete soll in Deljatyn in der Westukraine eingeschlagen sein.
Quelle: ZDF
  • Das russische Militär hat nach Regierungsangaben Hyperschallraketen für Angriffe im Westen der Ukraine eingesetzt. Nach Angaben der staatlichen Agentur Ria Novosti ist ihr Einsatz ein Novum. Mit dem Raketensystem sei am Freitag ein unterirdisches Waffenlager im Dorf Deljatyn zerstört worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Die sehr gut zu steuernden "Kinschal"-Raketen können nach russischen Angaben alle Luftabwehrsysteme umgehen. Das Pentagon wollte den russischen Einsatz einer solchen Waffe am Abend nicht bestätigen.

[Können Hyperschallraketen einen Unterschied machen? Lesen Sie hier, was Experten zu dem Waffensystem sagen:]

Hyperschallrakete Kinschal
FAQ

Ukraine-Krieg - Was Putins Hyperschallraketen-Einsatz heißt 

Russland will im Ukraine-Krieg eine Hyperschallrakete eingesetzt haben - wohl zum ersten Mal überhaupt. Eine solche könnte auch europäische Städte erreichen. Was bedeutet das?

von Julia Klaus
  • Das Verteidigungsministerium in Moskau warf der Ukraine vor, Angriffe auf westliche Diplomaten in Lwiw vorzubereiten und dann Russland zu beschuldigen. Zudem hieß es aus Moskau, Kiew plane in den Regionen Sumy und Mykolajiw Angriffe auf Zivilisten mit Chemikalien. Belege für diese Aussagen gab es nicht. Westliche Staaten werfen ihrerseits Russland immer wieder vor, Unwahrheiten über angeblich geplante Provokationen zu verbreiten.

Die Lage in weiteren ukrainischen Städten

  • In der zentralukrainischen Stadt Saporischschja ist eine anderthalbtägige Ausgangssperre verhängt worden. Bis Montagmorgen um 6 Uhr (5 Uhr MEZ) stelle auch der Bahnhof der Stadt seinen Betrieb ein, teilte die ukrainische Eisenbahngesellschaft am Samstag mit. Nach Saporischschja waren in den vergangenen Tagen viele Menschen etwa aus Mariupol geflüchtet.
  • Behörden in Kiew erklärten, 228 Menschen seien seit Ausbruch des Krieges in der Hauptstadt getötet worden. Darunter seien auch vier Kinder. 912 Menschen seien verletzt worden.
Eine Satellitenaufnahme des zerstörten Theaters von Mariupol am Samstag
Eine Satellitenaufnahme des zerstörten Theaters von Mariupol am Samstag
Quelle: AP
  • In der von Russland belagerten Stadt Mariupol spitzt sich die Lage weiter zu. "Kinder, alte Leute sterben", sagte der Polizist Michail Werschnin in einem Video, das von der Nachrichtenagentur AP verifiziert wurde. "Die Stadt ist zerstört und vom Erdboden getilgt worden." Die russischen Truppen verbuchten hier am Samstag deutliche Bodengewinne. Verstärkung für die eingekesselten ukrainischen Truppen ist derzeit unwahrscheinlich.

Der russische Angriffskrieg: Internationale Reaktionen

  • Die Zahl der in Deutschland gezählten Kriegsflüchtlinge hat die Marke von 200.000 überschritten. Bis Samstag registrierte die Bundespolizei 207.742 Geflüchtete. Da keine festen Grenzkontrollen stattfinden, dürfte die Zahl tatsächlich wesentlich höher sein, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Der Deutsche Städtetag forderte für die Flüchtlinge Zugang zum Sozialleistungssystem des Sozialgesetzbuchs II, das für Arbeitslose gilt. Rasche Hilfen für die Unterrichtung von Flüchtlingskindern verlangte der Deutsche Lehrerverband.
  • Die Direktorin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Catherine Russell, appelliert angesichts der humanitären Notlage in der Ukraine an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Angriffe seiner Armee sofort zu beenden. "Sie müssen diesen Krieg stoppen! Er ist furchtbar. Seine Auswirkungen auf Kinder sind inakzeptabel und abscheulich", sagte Russell der Deutschen Presse-Agentur.
  • Angesichts der anhaltenden Kämpfe in der Ukraine warnt die EU-Kommission vor einer Hungersnot in dem Land. "Die Menschen in den belagerten Städten sind apokalyptischen Zuständen ausgesetzt - keine Nahrung, kein Wasser, keine medizinische Versorgung und kein Ausweg", sagt der zuständige EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz Janez Lenarcic der "Welt am Sonntag".

Das ist im Krieg in der Ukraine an Tag 23 passiert:

Der zuständige ukrainische Kommandeur für die Region Kiew sieht die Verteidigung der Hauptstadt gewährleistet. Und: Russland bestätigt den Beschuss nahe Lwiw.

Ein ukrainisches Servicemitglied steht an einer Position an der Frontlinie nördlich von Kiew

Tag 23 im Ukraine-Krieg - Kiewer Militärchef: Können weiter standhalten 

Der zuständige Kommandeur für die Region Kiew sieht die Verteidigung der Hauptstadt gewährleistet. Und: Russland bestätigt den Beschuss nahe Lwiw. Der Überblick.

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