Die Ukraine meldet etwa 10.000 tote ukrainische Soldaten seit Kriegsbeginn. Im Kampf um die Zukunft des Landes werden nun schnelle Waffenlieferungen gefordert.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat Russland vorgeworfen, jede Stadt im Donbass zerstören zu wollen. Die Kämpfe in der Region gehen unvermindert weiter.
In gut dreieinhalb Monaten des russischen Angriffskrieges sind nach Regierungsangaben etwa 10.000 ukrainische Soldaten getötet worden. Olexij Arestowytsch, ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj machte die Zahl in der Nacht zum Samstag in einem YouTube-Video öffentlich.
Verteidigungsminister Olexij Resnikow sprach in dieser Woche von aktuell bis zu 100 getöteten ukrainischen Soldaten pro Tag. Selenskyj hatte zuletzt Mitte April in einem CNN-Interview von insgesamt bis zu 3.000 getöteten Soldaten gesprochen. Die Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.
Forderung nach schnellen Waffenlieferungen
In der Ostukraine gehen unterdessen die Kämpfe ohne große Veränderungen des Frontverlaufs weiter. Die ukrainische Seite spricht von Erfolgen ihrer Artillerie dank westlicher Munition - und appelliert, das Tempo der Waffenlieferungen zu erhöhen.
Am Freitag etwa seien die Angriffe der ukrainischen Artillerie mit westlicher Munition besonders effizient gewesen, so Arestowytsch. Er schätze, allein an diesem Tag seien 600 russische Soldaten getötet worden. Mit Blick darauf appellierte der Selenskyj-Berater an den Westen, viel schneller Waffen und Munition zu liefern Um die russische Aggression zurückzuschlagen, brauche die Ukraine unter anderem schnell mehr Artillerie-Feuerkraft, betonte Arestowytch.
Selenskyj: Zukunft wird auf dem Schlachtfeld entschieden
Auch Selenskyj selbst dringt beim Westen auf schnellere Waffenlieferungen. Zwar bereite sich die ukrainische Regierung auf den Wiederaufbau vor, sagte er in seiner täglichen Videoansprache. Aber in den derzeitigen "schwierigen" Schlachten werde entschieden, wie schnell diese Zeit danach kommen werde. Und die ukrainischen Truppen könnte den Vormarsch des russischen Militärs nur so gut aufhalten, wie ihre Waffen es ihnen erlaubten.
In seiner Videoansprache am Freitagabend sagte Selenskyj: "All diese Ruinen in einst glücklichen Städten, schwarze Spuren von Bränden, Krater von Explosionen - das ist alles, was Russland seinen Nachbarn, Europa und der Welt geben kann."
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Bürgermeister: Russen reißen in Mariupol Häuser mit Toten ab
Der von russischen Truppen aus Mariupol vertriebene Bürgermeister Wadym Boitschenko hat den Besatzern unterdessen vorgeworfen, in der Stadt Mehrfamilienhäuser abzureißen, ohne zuvor die Leichen getöteter Bewohner zu bergen. Die Toten würden mit dem Schutt abtransportiert, schrieb Boitschenko am Freitag im Nachrichtendienst Telegram.
In der wochenlang von russischen Truppen belagerten Hafenstadt seien 1.300 Gebäude zerstört worden. Ukrainische Behörden schätzten die Zahl der in Mariupol getöteten Zivilisten noch vor der Eroberung durch russische Truppen auf bis zu 20.000.
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