Ein Auftritt voller Emotionen und Symbolkraft: Der ukrainische Präsident Selenskyj appelliert an die Amerikaner, den Autoritarismus zu stoppen, gemeinsam.
Bei seiner Rede vor dem US-Kongress bedankte sich Selenskyj für die Unterstützung im Ukraine-Krieg. Zuvor hatte US-Präsident Biden der Ukraine neue finanzielle Hilfen zugesagt.
Es sind die Bilder, die Worte, die unerwarteten Momente an diesem 21. Dezember 2022, die zusammengenommen eine einzige Botschaft an Wladimir Putin senden: Er kann diesen Krieg nicht gewinnen, weil Amerika mit all seiner militärischen Macht genau das verhindern wird.
Von der Begrüßung im strahlenden Sonnenschein am Weißen Haus über die Kaminszene mit der emotionalen Übergabe des Heldenabzeichens eines Soldaten an Joe Biden bis zum Jubelsturm des amerikanischen Kongresses, als Wolodymyr Selenskyj im Kapitol diese Worte spricht: "Die Ukraine hält die Linien und wird sich niemals ergeben."
Präsident Selenskyjs USA-Reise soll ein Signal militärischer Macht senden, so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. Mit US-Hilfe soll die Ukraine im Krieg weiter standhalten können.
Selenskyj spricht alle Amerikaner an
Damit berührt der ukrainische Präsident genau den Punkt, an dem sich jeder Amerikaner, egal welcher politischen Gesinnung, den Opfern dieses Krieges im fernen Europa sehr nahe fühlt, weil genau diese Haltung gewissermaßen zur DNA Amerikas gehört.
Der Gast aus Kiew spricht es an, erwähnt die Schlacht von Saratoga im Herbst des Jahres 1777, die als entscheidende Wende im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen die englische Kolonialmacht gilt.
- Selenskyj prophezeit Wendepunkt im Krieg
Präsident Selenskyj gab sich bei seiner Rede vor dem US-Kongress siegessicher und prophezeite einen Wendepunkt im Ukraine-Krieg. Sein Auftritt gilt als historischer Moment.
Vergleich mit Ardennenschlacht
Selenskyi vergleicht auch den täglichen Kampf um die ostukrainische Stadt Bachmut mit der Ardennenschlacht im Winter 1944/45, als die Alliierten unter großen Opfern der deutschen Wehrmacht entscheidende Verluste beibrachten.
Worte mit Symbolkraft, denn mit ihnen appelliert der Ukrainer an die Amerikaner, einmal mehr den Autoritarismus zu stoppen, gemeinsam. Seine Zuhörer sollen parteiübergreifend weitere Militärhilfen über 45 Milliarden Dollar genehmigen, um einen Krieg zu gewinnen, den man gewinnen muss. Es sei eine "Investition in die globale Sicherheit", sagt er.
Präsident Selenskyj ist in Washington und trifft US-Präsident Biden. Dieser sagt weitere Hilfen zu, darunter auch das Patriot-Raketenabwehrsystem.
Selenskyj gibt sich siegessicher
Natürlich dienen die Rede, die fast liebevollen Sympathiebekundungen zwischen Selenskyj, Biden, Pelosi und andern, die gesamte Inszenierung des Besuchs auch dazu, Anzeichen von Verzagtheit zu verdecken, die sich nach zehn Monaten Krieg hier und da, besonders aber bei manchen Verbündeten in Europa, einschleichen.
Bezeichnend ein Moment bei der Pressekonferenz im Weißen Haus. Selenskyj wird gefragt, was er den Amerikanern wünscht. Seine Antwort: "Frieden" und "dass sie ihre Kinder aufwachsen sehen können". Und dann fügt er hinzu: "Wir werden gewinnen, und ich möchte wirklich, dass wir gemeinsam gewinnen. Dankeschön." Kurze Pause. "Nein nicht 'möchte', ich bin mir sicher."
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Zweiflern die Unsicherheit nehmen
Natürlich gibt es in der republikanischen und der demokratischen Partei einige, die Selenskyj zu einem baldigen Verhandlungsfrieden unter Aufgabe ukrainischer Gebiete drängen wollen. Aber die überwältigende Mehrheit weiß genau, dass die Ukraine nur so lange einen Hebel für mögliche Friedensgespräche behält, wie die USA weiter dafür sorgen, dass Putin nicht gewinnen kann.
Die Zweifler erinnert der ukrainische Präsident im Kapitol daran, wie viel schon jetzt erreicht ist: "Wir haben Russland im Kampf um die Köpfe schon besiegt, weil wir keine Angst haben; weil die Ukrainer die ganze Welt inspirieren. Auch Amerika hat diesen Sieg errungen; die Welt erfolgreich gegen diesen Krieg vereint. Die russische Tyrannei hat die Kontrolle über uns verloren." Klarer könnte das Signal dieses Tages nach Moskau gar nicht sein.
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