Russische Soldaten haben sich aus Orten in der Ukraine zurückgezogen. Geblieben sind Minen, Zerstörung und Leid - der Aufwand für einen Wiederaufbau sei immens, so Selenskyj.
Der ukrainische Präsident Selenskyj verspricht einen kürzeren Krieg bei rascheren Waffenlieferungen. Der Arbeitsaufwand für den Wiederaufbau der Ukraine sei enorm, so Selenskyj.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht sein Land in von russischen Einheiten verlassenen oder von dort vertriebenen Orten mit massiven Herausforderungen konfrontiert. Die Behörden setzten die Wiederherstellung des normalen Lebens dort fort, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft in der Nacht zu Samstag.
Der Umfang der Arbeit in den 918 Orten und Städten unterschiedlicher Größe sei "wirklich enorm". Man führe Entminungen durch, stelle die Versorgung der Orte mit Strom, Wasser und Gas wieder her. Auch die Polizei, Post und lokale Behörden nähmen ihre Arbeit wieder auf.
Ukraine: Über 1.000 Bildungsstätten zerstört
Zugverbindungen seien etwa in der Region Sumy im Nordosten des Landes wieder eingerichtet oder stünden etwa mit der Stadt Tschernihiw im Norden kurz vor der Wiederaufnahme. Humanitäre Stäbe habe man bisher in 338 derartigen Orten eingerichtet. Diese stellten unter anderem notfallmedizinische Versorgung bereit, sagte Selenskyj.
Der polnische Präsident beschreibt bei der Rückkehr aus der Ukraine ein Bild der Zerstörung. Russland meldet die Einnahme des Hafens in Mariupol, der Bürgermeister bestreitet das.
Auch Schulen und andere Bildungseinrichtungen sollen dort, wo dies möglich sei, wieder aufgenommen werden. Russische Truppen hätten mit Stand Freitag 1.018 Bildungseinrichtungen in dem Land zerstört oder beschädigt, sagte Selenskyj. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Nächster Schritt auf dem Weg zum EU-Beitritt
Einer möglichen Aufnahme in die Europäische Union ist die Ukraine nach eigenen Angaben einen Schritt nähergekommen: Man habe die Antworten für einen Fragebogen für einen EU-Beitritt nach Angaben von Selenskyj fast fertig. Der Fragebogen gilt als Grundlage für Beitrittsgespräche.
Selenskyj hatte den Fragebogen Ende voriger Woche bei einem Besuch der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew erhalten. Selenskyj hatte damals vorausgesagt, Kiew werde sehr rasch - vielleicht binnen einer Woche - antworten.
EU-Beitritt gestaltet sich kompliziert
Die Ukraine hatte kurz nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine die Mitgliedschaft in der EU beantragt. Derzeit prüft die EU-Kommission auf Bitten des Rats der EU-Staaten den Antrag. Der EU-Beitritt ist ein langer und komplizierter Prozess.
Selbst wenn die EU-Kommission den Antrag positiv bewerten sollte, könnte allein der Start der Aufnahmeverhandlungen noch lange auf sich warten lassen, da alle EU-Staaten einverstanden sein müssen.
Unterschiedliche Angaben über Opferzahlen
Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew bislang 2.500 bis 3.000 ukrainische Soldaten getötet worden. Das sagte Selenskyj laut Übersetzung dem US-Fernsehsender CNN in einem Interview. Er berichtete zudem von etwa 10.000 verletzten Soldaten auf ukrainischer Seite.
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Auf der Seite Russlands seien, so Selenskyj, bereits 20.000 Soldaten getötet worden. Westliche Schätzungen gehen von mehreren Tausend Toten auf russischer Seite aus. Moskau sprach zuletzt von etwa 1.350 getöteten Soldaten in den eigenen Reihen.
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