Berliner Senat: Großteil der Silvester-Täter unbekannt

    Krawalle in Berlin:Senat: Großteil der Silvester-Täter unbekannt

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    Nach der Gewalt an Silvester in Berlin wird laut Behörden größtenteils gegen unbekannt ermittelt. 33 Ermittlungsverfahren seien der Staatsanwaltschaft übergeben worden.

    Berlin: Feuerwehrmänner löschen an der Sonnenallee einen Reisebus, der von Unbekannten angezündet worden war.
    Immer noch werden die Krawalle an Silvester aufgearbeitet.
    Quelle: dpa

    Ein großer Teil der Täter bei den Krawallen in der Silvesternacht in Berlin ist bislang unbekannt. Von Polizei und Staatsanwaltschaft werde in großem Ausmaß gegen unbekannt ermittelt, sagte Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) im Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses. Das heißt, die Polizei muss noch versuchen, überhaupt Verdächtige festzustellen.

    33 Verfahren an die Justiz übergeben

    Kreck sagte weiter, 33 Ermittlungsverfahren zu den "Gewaltexzessen" seien inzwischen an die Staatsanwaltschaft übergeben worden. Die Polizei hatte Anfang Januar von fast 300 Ermittlungsverfahren gesprochen. Bei der Staatsanwaltschaft ist eine Spezialabteilung mit den Fällen betraut, die sonst Gewalttaten bei sportlichen Großveranstaltungen bearbeitet.
    Nach aktuellem Ermittlungsstand sieht die Bilanz der Polizei folgendermaßen aus:
    • 56 Angriffe auf Polizisten
    • 69 Angriffe auf Feuerwehrleute
    • 47 verletzte Polizisten
    • 15 verletzte Feuerwehrleute
    • 26 beschädigte Polizeiautos
    • 11 beschädigte Feuerwehrwagen

    145 Verdächtige vorübergehend festgenommen

    Insgesamt wurden im Zusammenhang mit Silvester 145 Verdächtige vorübergehend festgenommen, vor allem junge Männer. Das waren 45 Deutsche und 17 weitere Nationalitäten, darunter 27 Afghanen und 21 Syrer. Wie viele der Deutschen aus Einwandererfamilien stammen, teilte die Polizei nicht mit.
    Nur ein Teil der festgenommenen Verdächtigen steht unter dem Verdacht, an den verschiedenen Ausschreitungen beteiligt gewesen zu sein. Dazu kamen viele andere Delikte.

    89 Fälle von Verstößen gegen Waffengesetz

    Anfang Januar sprach die Polizei von 281 eingeleiteten Ermittlungsverfahren. In 89 Fällen ging es um Verstöße gegen das Waffengesetz, oft das Schießen mit Schreckschusspistolen. Dazu kamen 47 Fälle von gefährlicher Körperverletzung, 41 Mal war es gefährlicher Gebrauch von Böllern und Raketen, 35 Angriffe auf und Widerstand gegen Polizisten, 21 Fälle von besonders schwerem Landfriedensbruch sowie häufiger Drogenbesitz und weitere Delikte.
    Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte zu den Ermittlungen, sie danke Generalstaatsanwältin Margarete Koppers für ihre Aussage, dass für eine rechtssichere Strafverfolgung eine klare Beweisführung erforderlich sei. "Genau diesen Beitrag leisten Bodycams. Ich erwarte von meinen Koalitionspartnern, dass sie einer Ausweitung auf rund 4.000 Bodycams zustimmen - und das so schnell wie möglich."
    Quelle: dpa

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