Silvesterkrawalle: Offenbar 282 Angriffe auf Einsatzkräfte

    Aktuelle Stunde im Bundestag:Silvester: Offenbar mehr als 280 Angriffe

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    Seit den Silvester-Krawallen wird über ein Böllerverbot, aber auch über Lösungen für die Gewalt diskutiert. Heute berät der Bundestag. Indes liegen erste bundesweite Zahlen vor.

    Teilnehmer der Silvesterfeierlichkeiten feuern Pyrotechnik ab, aufgenommen am 01.01.2023 in Düsseldorf
    Der Bundestag befasst sich in seiner Plenarsitzung am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde mit den Krawallen in der Silvesternacht in mehreren deutschen Städten.
    Quelle: dpa

    Vor der Aktuellen Stunde des Bundestages zu den Krawallen in der Silvesternacht hat eine Zeitungsumfrage ergeben, dass es bundesweit mindestens 282 Angriffe auf Einsatzkräfte der Polizei und der Feuerwehr gegeben hat. Das berichtet der "Tagesspiegel" unter Berufung auf eine eigene Umfrage unter allen 16 Innenministerien der Länder.

    Zahl vermutlich noch höher

    Allerdings hätten einige Bundesländer wie Hessen und Baden-Württemberg keine Zahlen der Angriffe auf Einsatzkräfte genannt, weshalb die tatsächliche Zahl vermutlich höher ausfalle. Denn auch in diesen Bundesländern seien Angriffe gemeldet worden. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums vom Dienstag haben die Länder bisher noch keine offiziellen Zahlen an die Behörde übermittelt.
    Die höchste Zahl an Attacken gab es der Zeitung zufolge in Berlin. Hier bestätigte die Polizei inzwischen 59 angezeigte Angriffe gegen Polizisten und 43 gegen Feuerwehr und Rettungsdienst, wie es hieß. Diese Angaben decken sich mit den von ZDFheute recherchierten Zahlen. Alle Details können Sie hier nachlesen:

    39 Tatverdächtige
    :Neue Zahlen zu Silvesterkrawallen in Berlin

    Nach den Silvesterausschreitungen in Berlin wird gegen 39 Verdächtige wegen Angriffen auf Einsatzkräfte ermittelt. Zunächst war die Zahl 145 kursiert.
    von Julia Klaus
    Berlin: Polizeibeamte stehen hinter explodierendem Feuerwerk.

    Politik sucht Lösungen für Gewalt

    In Berlin organsierte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) auch einen Gipfel zum Thema Jugendgewalt und kündigte anschließend eine "konzertierte Aktion" gegen Jugendgewalt und weitere Ausgaben für Sozialarbeit in Millionenhöhe an.
    • In Niedersachsen habe das Innenministerium Angriffe auf 42 Einsatzkräfte bestätigt.
    • Ebenfalls 42 Einsatzkräfte seien in der Silvesternacht in Nordrhein-Westfalen verletzt worden.
    • In Bayern kam es laut Innenministerium zu 34 Attacken auf Einsatzkräfte.
    • Auch Hamburg meldete in der Silvesternacht mit 19 Angriffen verhältnismäßig viele Attacken, wie es hieß.
    • In den anderen Bundesländern lägen die Angriffe auf Einsatzkräfte im einstelligen Zahlenbereich.
    • Keine Attacke habe es im Saarland gegeben. 

    Hitzige Debatte nach Silvester-Krawallen

    Der Bundestag befasst sich in seiner Plenarsitzung am heutigen Mittwoch auf Antrag der CDU/CSU in einer Aktuellen Stunde mit den Krawallen. Nach den Silvester-Krawallen, die sich auch gegen Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte richteten, war unter anderem eine Debatte darüber entbrannt, ob es eine Strafverschärfung geben sollte.
    Auch über Böllerverbote wurde diskutiert. Vor allem von Union und AfD wurde auf die Rolle junger Männer mit Migrationshintergrund bei den Krawallen hingewiesen. CDU-Chef Friedrich Merz hatte im ZDF von "kleinen Paschas" gesprochen, wofür er scharf kritisiert worden war.

    Integrations-Debatte bei "Lanz"
    :"In Deutschland nichts zu suchen"

    CDU-Chef Friedrich Merz fordert nach den Silvester-Krawallen ein verschärftes Vorgehen gegen die Täter. "Wir wehren uns zu spät", sagt er und spricht von "Paschas" in Grundschulen.
    Friedrich Merz bei Lanz zu Gast.
    1:43 min

    Buschmann sieht keinen Bedarf für Gesetzesänderung

    Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat zum Thema Strafverschärfung allerdings gesagt, dass es vor allem darum gehen müsse, das geltende Recht durchzusetzen, und dass er "in dem Sinne keinen Bedarf sieht" für eine erneute Änderung im Strafrecht. In Zusammenhang mit Silvester waren in Berlin 145 Menschen mit 18 verschiedenen Nationalitäten festgenommen worden. Darunter waren zahlreiche Fälle wegen direkter Angriffe auf Polizisten und Feuerwehrleute.
    Quelle: dpa, ZDF, AFP

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