Seit Jahren setzt sich Kanzlerin Merkel für die Rechte der Sinti und Roma ein - und wird dafür nun ausgezeichnet. Es gebe aber noch viel zu tun beim Kampf gegen den Antiziganismus.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ist mit dem Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma ausgezeichnet worden. Sie verstehe den Preis als Aufforderung und Ansporn, weiter für die Belange der Minderheit einzutreten, sagte sie auf der digitalen Preisverleihung.
Der Preis sei mit der klaren Botschaft an alle verbunden, sich gegen Antiziganismus zu wenden - "hierzulande und in ganz Europa", betonte sie. Es sei eine Schande, dass die Minderheit auch in Deutschland noch unter Vorurteilen und Ausgrenzung zu leiden habe. "Wir dürfen darüber nicht hinwegsehen."
Rose: Merkel hat sich um Minderheit verdient gemacht
"Die Bundeskanzlerin hat sich um die Minderheit verdient gemacht und steht wie kaum eine Zweite für ein offenes, demokratisches und dem Rechtsstaat verpflichtetes Europa", sagte der Chef des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose.
Vielen Roma-Familien in Ungarn geht es seit der Pandemie ähnlich: Sie leben in großer Not und werden vom System weiter abgehängt.
Ihre Gradlinigkeit werde von vielen Menschen bewundert, gerade auch von Sinti und Roma. "Wir danken für Ihr großartiges Engagement, dass Sie in vielen Bereichen Ihres politischen Handelns auch uns gegenüber zum Ausdruck gebracht haben", sagte er in Richtung der Kanzlerin.
Kanzlerin spendet Preisgeld
Die 15.000 Euro Preisgeld sollen nach dem Wunsch Merkels hälftig an die Dortmunder Grünbau GmbH gehen, die sich in der Stadt für nachbarschaftliche Hilfe mit und für Sinti und Roma einsetzt, aber auch Projekte dazu etwa in Bulgarien organisiert. Die andere Hälfte des Geldes bekommt das internationale Roma-Jugendnetzwerk Ternype.
Nach Auskunft des Dokumentationszentrums haben 60.000 bis 70.000 Sinti und Roma die deutsche Staatsbürgerschaft. Etwa 200.000 Menschen, die der Minderheit angehören, leben ohne deutschen Pass in Deutschland.