Sipri-Bericht 2024: Deutschland hat vierthöchste Militärausgaben

Grafiken

Sipri-Bericht 2024:Deutschland hat vierthöchste Militärausgaben

|

Die Rüstungsausgaben weltweit schnellen in die Höhe. Auch die Bundesrepublik hat laut dem jüngsten Sipri-Bericht bei den Militärausgaben deutlich zugelegt.

Ein Panzer in Rheinmetall Fabrik.
Laut dem Sipri-Bericht gab Deutschland 2024 insgesamt 28 Prozent mehr für das Militär aus als im Vorjahr.
Quelle: AFP

Deutschlands Rüstungsausgaben sind im vergangenen Jahr um mehr als ein Viertel nach oben geschnellt. Wie aus dem am Montag veröffentlichten Bericht des Internationalen Stockholmer Friedensforschungsinstituts (Sipri) hervorgeht, gab die Bundesrepublik 2024 insgesamt 28 Prozent mehr für das Militär aus als im Vorjahr. Die Ausgaben beliefen sich demnach auf rund 77,6 Milliarden Euro (88,5 Milliarden Dollar), Deutschland wurde damit zum Land mit dem weltweit viertgrößten Verteidigungsbudget.
Länder mit den höchsten Militärausgaben

ZDFheute Infografik

Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Global betrachtet stiegen die Rüstungsausgaben im vergangenen Jahr inflationsbereinigt um 9,4 Prozent auf rund 2,7 Billionen Dollar. Das war der größte je von Sipri festgestellte Anstieg. Sipri erhebt die weltweiten Rüstungsausgaben seit 1988 - demnach sind die Verteidigungsausgaben 2024 so stark gestiegen wie mindestens seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr.
SGS Gause Haller Börse
Höhere Verteidigungsausgaben schaffen Wirtschaftswachstum, sagen verschiedene Studien. Davon profitieren Rüstungskonzerne, aber auch andere Branchen wie etwa die Metallindustrie.21.02.2025 | 1:38 min

Deutschland auf Rang vier

Deutschland rückte in der weltweiten Rangliste der Staaten mit den höchsten Verteidigungsausgaben vom siebten Rang im Vorjahr auf den vierten vor. Die Bundesrepublik überholte den Sipri-Zahlen zufolge damit Großbritannien, Saudi-Arabien und Indien. Demnach lagen die deutschen Verteidigungsausgaben im Jahr 2024 bei jährlich 1,9 Prozent der Wirtschaftsleistung und damit knapp unterhalb des Zwei-Prozent-Ziels der Nato.
So viel geben die europäischen Staaten für Verteidigung aus

ZDFheute Infografik

Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Sipri-Forscher Xiao Liang sagte der Nachrichtenagentur AFP, Deutschland baue mittlerweile nicht mehr nur seine eigene Verteidigungsfähigkeit aus, sondern übernehme "zunehmend auch eine Führungsrolle bei der europäischen Verteidigung".
Andere europäische Staaten steigerten ihre Verteidigungsausgaben indes noch stärker als Deutschland: So erhöhten die östlichen Nachbarstaaten Polen und Tschechien im Jahr 2024 ihre Rüstungsbudgets im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent, Schweden um 34 Prozent, die Niederlande um 35 Prozent und Rumänien um 43 Prozent.
BELGIUM-NATO-DEFENCE-DIPLOMACY
Beim Treffen der Außenminister der Nato-Mitglieder in Brüssel werden erneut Forderungen der USA nach massiver Erhöhung der Militärausgaben der europäischen Partner erwartet. 04.04.2025 | 1:15 min

Zunahme der Rüstungsausgaben in Israel, Russland und der Ukraine

Noch massiver war die Zunahme der Rüstungsausgaben in Israel: In dem Jahr nach dem Hamas-Großangriff am 7. Oktober 2023 und angesichts des massiven militärischen Vorgehens im Gazastreifen stieg das israelische Verteidigungsbudget um 65 Prozent auf 46,5 Milliarden Dollar. Israel, das lediglich knapp zehn Millionen Einwohner hat, gab somit mehr für Rüstung aus als etwa die Türkei oder große EU-Staaten wie Italien und Spanien.
Russland erhöhte seine Rüstungsausgaben laut Sipri im Zuge seines Angriffskriegs gegen die Ukraine erneut massiv um 38 Prozent auf geschätzte 149 Milliarden Dollar. Die Militärausgaben entsprachen demnach 7,1 Prozent der Wirtschaftsleistung und fast einem Fünftel (19 Prozent) aller staatlichen Ausgaben.
Der EU-Kommissar für Verteidigung und Weltraum, Andrius Kubilius, spricht während einer Pressekonferenz zum Papier zur Zukunft der europäischen Verteidigung und dem REARM-Europa-Plan.
Wegen der weltweiten Spannungen will die Europäische Kommission mehr Geld in die Rüstung stecken und hat ein neues Strategiepapier zur zukünftigen Verteidigung vorgestellt.19.03.2025 | 1:37 min
Noch höher waren die Rüstungsausgaben im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung in der angegriffenen Ukraine: Dort entsprachen sie 34 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), der höchste Anteil aller Staaten weltweit. Die Ukraine gebe derzeit "sämtliche Steuereinnahmen für das Militär aus", erklärte dazu Sipri-Forscher Diego Lopes da Silva. Angesichts seines geringen finanziellen Handlungsspielraums werde es für Kiew "zur Herausforderung, die Rüstungsausgaben weiter zu steigern".
Verteidigungsminister Pistorius besucht Hawaii
Boris Pistorius hält wachsende Militärausgaben, auch über das Zwei-Prozent-Ziel der Nato hinaus, für nötig. So äußerte sich der Verteidigungsminister auf seiner Indopazifik-Reise.01.08.2024 | 0:23 min

Wirtschaftliche und soziale Zielkonflikte

Insgesamt hätten mehr als 100 Staaten weltweit ihre Militärausgaben gesteigert, oft zulasten anderer Bereiche, erklärte Sipri-Forscher Xiao. Die daraus folgenden "wirtschaftlichen und sozialen Zielkonflikte" könnten "in den kommenden Jahren erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaften haben".
Quelle: AFP, ZDF

Mehr zum Thema Militärausgaben