Die ukrainischen Truppen müssen aus Sjewjerodonezk abgezogen werden, das hat der Gouverneur der Region Luhansk angekündigt. Wochenlang hatten die Ukrainer Widerstand geleistet.
Vier Monate nach Kriegsbeginn hat die Ukraine den Rückzug ihrer Truppen aus der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk im Osten des Landes angeordnet. Das sagte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, am Freitag im Fernsehen.
Stadt liegt in Trümmern
Sjewjerodonezk zählte bislang zu den letzten Teilen von Luhansk, die noch nicht von russischen und prorussischen Kämpfern erobert waren. Die Stadt liege praktisch "in Trümmern" wegen der Dauerbombardierungen durch die russischen Truppen, erklärte der Gouverneur.
Die gesamte strategische Infrastruktur der Industriestadt sei zerstört, heißt es weiter.
Russland: Gesamte Donbass-Region einnehmen
Die Eroberung von Sjewjerodonezk in der Region Luhansk ist für Russland ein strategisch wichtiges Ziel. Nach schweren Straßenkämpfen hatten sich ukrainische Einheiten und Hunderte Zivilisten zuletzt im Asot-Chemiewerk versteckt. Die ukrainische Armee feuerte auch aus dem benachbarten Lyssytschansk auf die russischen Angreifer.
Erklärtes Ziel der russischen Streitkräfte ist es, die gesamte Donbass-Region, zu der noch die Region Donezk gehört, einzunehmen. Teile des wirtschaftlich bedeutsamen Gebietes in der Ostukraine wurden bereits ab 2014 von pro-russischen Separatisten kontrolliert.
Die Nachbarstädte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk liegen rund 80 Kilometer östlich von Kramatorsk, der Hauptstadt des ukrainisch kontrollierten Teils der Region Donezk. Sjewjerodonezk hatte vor Beginn der russischen Offensive rund 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
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