Der CSU-Vorsitzende Markus Söder hat bei Markus Lanz den Machtkampf zwischen ihm und CDU-Chef Armin Laschet kommentiert. Dabei gab er sich diplomatisch.
Söder bei Lanz: "Ich plädiere für Harmonie."
Nach seinen bundespolitischen Ambitionen gefragt, hatte Markus Söder in der Vergangenheit oft betont, sein Platz sei in Bayern. Diese Aussage wollte er am Dienstagabend bei Markus Lanz nicht wiederholen und unternahm einen Versuch, sie zu umschiffen:
Mit Blick auf eine mögliche Regierungsbeteiligung der Union infolge der anstehenden Bundestagswahl konstatierte Markus Söder: "Wenn es eine Regierung mit der Union gibt, bin ich als CSU-Vorsitzender automatisch in den Koalitionsausschuss eingebunden. Man muss überall mit uns rechnen."
Gemeinsame Linie der Corona-Politik
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in der ARD-Sendung "Anne Will" die Corona-Politik von NRW-Ministerpräsident und CDU-Chef Armin Laschet kritisiert. Sie bemängelte die nicht konsequente Umsetzung der in der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossenen "Notbremse", die bei einer Inzidenz von über 100 die Rücknahme von Lockerungen der Corona-Maßnahmen vorsieht. Danach gefragt, ob Söder daraufhin Mitleid mit Armin Laschet hatte, sagte er: "Ich bin nicht dazu da, andere Interviews zu bewerten."
Infolge des Merkel-Interviews hatten er und sein Amtskollege aus Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Grüne), einen Brief an die 14 anderen Länder-Chefs verfasst, der zu einheitlichem Handeln im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufruft.
Kretschmann und er hätten damit für einen konsequenten Kurs geworben, so Söder bei Markus Lanz. Es sei ihnen darum gegangen, ein Signal zu setzen. Der CSU-Chef weiter:
Das Regelwerk sei beschlossen, es müsse nur umgesetzt werden. Mit Blick auf Armin Laschets Vorschlag eines sogenannten Brücken-Lockdowns unternahm Söder einen diplomatischen Seitenhieb: "Ich habe die Linie immer vertreten, die Kanzlerin auch. Ich freue mich über jeden, der mitmacht."
K-Frage in der Union
CSU-Chef Söder hatte am vergangenen Wochenende gefordert, dass die Entscheidung darüber, wer Unions-Kanzlerkandidat wird, eng mit Angela Merkel abgestimmt werden soll. Konfrontiert damit, ob dies ein Tritt vor Laschets Schienbein sei, sagte er:
Söder erklärte, warum es seines Erachtens wichtig ist, die Kanzlerkandidatur der Union mit Angela Merkel abzustimmen: "Alle setzen auf die Stimmen von Angela Merkel. Wer die Stimmen von Angela Merkel möchte, muss eine Politik machen, wie sie sie gemacht hat." Es müsse zwar viele neue Akzente geben, aber in der Corona-Frage müsse die Union zusammenbleiben.
Den Vorwurf, er befeuere den Machtkampf mit Laschet, schmetterte der CSU-Chef ab: "Ich plädiere für Harmonie." Im Vorfeld der Sendung hatten Laschet und Söder nach eigenen Angaben SMS-Kontakt. "Er sagte mir, ich solle friedlich sein", kokettierte Söder bei Lanz.