Hat der Klimawandel die Hochwasserkatastrophe in Deutschland verstärkt? AfD-Chef Jörg Meuthen hält das für unklar. Solche Unwetter habe man manchmal im Sommer, sagt er im ZDF.
Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen hat die Rolle des Klimawandels im Zusammenhang mit den Überschwemmungen in Deutschland hinterfragt. "Ich sehe zunächst einmal eine Unwetter-Wetterlage, wie man sie im Sommer manchmal hat, sie ist diesmal besonders krass ausgefallen", sagt Meuthen im ZDF-Sommerinterview.
Zu dieser Katastrophe sei es gekommen, weil ein Tief zwischen Hochs eingeklemmt gewesen sei. Meuthen sagt:
Einen effektiven Kampf gegen die globale Erderwärmung hält Meuthen für sinnlos: "Ich halte es für menschliche Hybris zu sagen: Wir steuern hier das Weltklima auf 0,1 oder 0,2 Grad genau." Das sei menschlich "nicht machbar", der Mensch müsse stattdessen "damit umgehen".
Meuthen fordert den Einsatz von Hochtechnologie gegen Überschwemmungen, wie er zum Beispiel in den Niederlanden eingesetzt werde.
Starkregen, Stürme, ungewöhnliche Hitze und Trockenheit: Erleben Europa und die Welt gerade lediglich extreme Wetterlagen oder sind das alles Anzeichen für einen Klimawandel?
Meuthen fallen zehn, zwölf radikale AfD-Vertreter ein
Inhaltlich geht es in dem Interview, das das ZDF um 19:25 Uhr ausstrahlt, auch um den Kurs der Partei zehn Wochen vor der Bundestagswahl. Meuthen weist dabei den Vorwurf zurück, die AfD habe sich zusehends radikalisiert. "Ich habe keinen Anteil an der Radikalisierungsentwicklung und ich würde eine Radikalisierungsentwicklung auch in Abrede stellen." Wohl aber gebe es einzelne Akteure, die sich nicht an die Spielregeln halten - einige konkrete Beispiele:
Beispiel 1: Andreas Harlaß. Er steht auf Listenplatz 5 der sächsischen AfD für die Bundestagswahl und darf gerichtlich als "lupenreiner Neonazi" bezeichnet werden. Meuthen sagt: "Sie erwarten doch nicht von mir, dass ich eine Verteidigung von einzelnen Listenkandidaten mache. Die Liste in Sachsen habe ich als Baden-Württemberger mit Sicherheit nicht mitgewählt." Er persönlich hätte Harlaß allerdings nicht gewählt.
Beispiel 2: Jens Maier, Listenplatz 2 in Sachsen. Er sagt: "Wer in diesen Zeiten nicht als Rechtsextremist diffamiert wird, macht irgendwas verkehrt." Meuthen antwortet: "Ich finde, dass Herr Maier mit solchen Sprüchen etwas verkehrt macht. Wir können die zwanzig Minuten (Anmerkung der Redaktion: Meuthen meint damit die Länge des kompletten ZDF-Sommerinterviews) in toto damit verbringen, ich wüsste noch zehn, zwölf Namen zu sagen."
Weitere ZDF-Sommerinterviews
-
-
-
-
-
-
-
AfD-Mann: "Das freundliche Gesicht des NS"
Beispiel 3: Matthias Helferich, AfD-Landesvize in NRW und dort auf Listenplatz 7. Er bezeichnet sich selbst in internen Chats als das "freundliche Gesicht des NS". Meuthen sagt: "Wir werden uns diese Causa Helferich sehr genau anschauen."
Die vergangene Sitzung des Bundesvorstands hätte sich bereits mit dem Fall beschäftigen sollen. Diese habe aber nicht stattfinden können wegen der Unwetter-Katastrophe. Kommende Woche werde das aber nachgeholt. "Es besteht nicht der geringste Zweifel daran, dass das Äußerungen sind, die in unserer Partei nicht gehen."
Beispiel 4: Christina Baum, Stephan Brandner, Jürgen Pohl. Auf die Frage, ob er einen dieser Namen für den Bundestag empfehlen könne, sagt Meuthen: "Das sind alles nicht meine Freunde und sie wissen es. Ich habe keine Empfehlungen auszusprechen, das ist eine Entscheidung der Wähler." Er könne aber hunderte andere Namen empfehlen, so Meuthen.
Das komplette ZDF-Sommerinterview mit Jörg Meuthen sehen Sie um 19:25 Uhr im ZDF und auf ZDFheute.
Die nächsten ZDF-Sommerinterviews