Die neue Mutation des Coronavirus habe keinen Einfluss auf Impfung, sagt Gesundheitsminister Spahn - und wirbt um Vertrauen: "Impfen ist der einzige Weg raus aus dieser Pandemie."
Viele Länder Europas haben aus Angst vor einer Coronavirus-Mutation den Flugverkehr aus Großbritannien ausgesetzt. Laut Einschätzung der britischen Regierung könnte die Virus-Variante bis zu 70 Prozent ansteckender sein - die Einschätzungen diesbezüglich gehen jedoch weit auseinander.
Aussetzung des Flugverkehrs "Vorsichtsmaßnahme"
Es gäbe jedoch "einen hohen Verdacht", dass die Virus-Mutation ansteckender sein könnte, erklärt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im ZDF-Interview. Gleichzeitig betont der Minister, dass die Einschränkungen des Reiseverkehrs lediglich als reine "Vorsichtsmaßnahme" dienten.
Es würde alles versucht, "um einen Eintrag [der Mutation] in Kontinentaleuropa zu unterbinden". Dazu stehe man auch im engen Austausch mit dem Vereinten Königreich und europäischen Ländern - auch, um zu untersuchen, ob und in welchem Umfang die Mutation bereits in anderen europäischen Ländern das Infektionsgeschehen beeinflusst habe.
Spahn sieht keinen "negativen Einfluss auf Impffähigkeit"
Einen negativen Einfluss auf die Impffähigkeit des am Montag von der EU-Kommission zugelassenen Corona-Vakzins von Biontech und Pfizer erwartet Spahn nicht.
Alle Erkenntnisse deuten darauf hin, dass der Impfstoff auch gegen die Coronavirus-Mutation wirksam wäre, so Spahn. Allerdings habe diese Pandemie gezeigt, dass man auf alle Szenarien vorbereitet sein müsse. "Wenn das Virus seine Art uns zu attackieren ändert, dann müssen wir unsere Verteidigung daran anpassen."
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Spahn: Vertrauen der Bevölkerung in Impfstoff wichtig
Außerdem hebt Spahn den enormen Einfluss des Impfstoffes im Kampf gegen die Pandemie hervor:
Deswegen sei es für die Bundesregierung wichtig gewesen, eine ordentliche Zulassung des Impfstoffs zu erzielen, sagt Spahn. Auch wenn der Zulassungsprozess dadurch länger sei als bei Notzulassungen, die in anderen Ländern bereits Impfungen zu einem früheren Zeitpunkt ermöglichten.
Nur so könne man für das notwendige Vertrauen in der Gesellschaft für den Impfstoff werben - und "es geht um Vertrauen", so Spahn.
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