Der Gesundheitsminister steht in Sachen Schnelltests und Impfen in der Kritik. Der Vorwurf: Es geht zu langsam. Nun kündigt er im ZDF an: Selbsttests gibt es bald im Discounter.
Die gleichbleibend hohen Corona-Infektionszahlen machen viele Bürgerinnen und Bürger mürbe. Mit den versprochenen Schnelltests geht es nun doch nicht so schnell, wie angekündigt. Auch das Impfen geht in Deutschland langsamer als anderswo. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gerät zunehmend in die Kritik.
Im ZDF-Morgenmagazin reagiert er auf die Kritik zu den Tests, die nun doch nicht zum ersten März kommen:
"Wir werden uns jetzt eben mit den Ländern abstimmen und dann denke ich, dass wir am 3. März zu einem Ergebnis kommen", so Spahn weiter. Im Gegensatz zum Impfstoff ließen sich die Tests leicht herstellen.
Er kündigte außerdem Selbsttests an: "Was es ab heute neu wird geben können, sind Selbsttests. Also die Tests, die ich für zuhause mitnehmen kann. Die ich an mir selber durchführen kann." Diese Tests werde es dann in den nächsten Tagen in den Geschäften geben, beispielsweise bei Discountern.
Zulassung erster Selbsttests
Kurz nach Spahns Ankündigung im ZDF erklärte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): Die ersten Corona-Selbsttests zur Anwendung durch Laien seien freigegeben worden. Es seien Sonderzulassungen für drei Produkte erteilt worden, hieß es von der Behörde.
Bisher gibt es nur Schnelltests zum Nachweis einer Coronavirus-Infektion, die von medizinisch geschultem Personal durchgeführt werden.
- Lauterbach fürchtet Test-Verschwendung
Kostenlose Schnelltests sollte es ab 1. März für alle geben, doch das verschiebt sich nun. SPD-Politiker Lauterbach plädiert dafür, die Tests nicht zu verschwenden.
Schnelltests: Start Anfang März wäre möglich gewesen
Spahn äußerte sich im Interview auch zur Kritik, die teilweise auch vom Koalitionspartner SPD kommt: "Es ist zum wiederholen Mal so, dass von Seiten des Bundesgesundheitsministers Dinge angekündigt wurden, die dann so oder zumindest so schnell nicht kommen", hatte sich etwa der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller, beschwert.
"Zuerst einmal wäre es ja durchaus möglich gewesen, so wie wir es vorgeschlagen haben", sagte Spahn. Man habe sich abgestimmt mit den Ressorts, auch mit dem Bundesfinanzminister. Es habe Nachfragen durch die Bundesländer und Ministerpräsidenten gegeben, weshalb man sich dann entschlossen habe, man bespreche es am 3. März miteinander. An diesem Datum finden die nächsten Bund-Länder-Beratungen statt.
"Es gibt eben viele, die auch fragen wie können wir das besser noch mit Öffnungsstrategien verzahnen? Deswegen diskutieren wir das jetzt", so Spahn. Und weiter: "Wir haben deutlich mehr Angebot als Nachfrage. Wir können sie also viel umfangreicher nutzen. Und deswegen, ja, bin ich bei Ihnen, sollten wir schnellstmöglich mehr testen, auch mit Schnelltests, idealerweise kostenlos angeboten".
Impfen: Sind soweit wie angekündigt
Auch zum Thema Impfungen äußerte er sich: "Wir sind tatsächlich im Rahmen dessen, was wir angekündigt haben. Wir haben immer gesagt, es wird in den ersten Wochen im ersten Quartal knapp sein."
Deshalb habe man stark priorisieren müssen. "Deswegen beginnen wir bei den Über-80-Jährigen. Und ich finde es zum Beispiel schon ein Erfolg, dass wir allen Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen mittlerweile ein Angebot zum Impfen haben machen können."
Man brauche nun mehr Geschwindigkeit beim Impfen selbst, die Bundesländer hätten das nachvollziehbarer Weise auch angemahnt. Jetzt, wo der Impfstoff da sei, gehe er davon aus, dass das Tempo in den Impfzentren auch deutlich erhöht werde.