Sie sind hier:

9-Euro-Ticket geplant : Städtetag: Finanzierungslücke beim Nahverkehr

Datum:

Der Deutsche Städtetag sieht beim öffentlichen Nahverkehr eine Finanzierungslücke in Milliardenhöhe. Er fordert wegen des geplanten 9-Euro-Tickets mehr Geld vom Bund.

Vom 1. Juni an soll das 9-Euro-Monatsticket im öffentlichen Nahverkehr für drei Monate gelten. Doch nicht nur um die Finanzierung gibt es Streit. Bahn-Mitarbeiter fürchten überfüllte Züge und Personalengpässe.

Beitragslänge:
3 min
Datum:

Der Deutsche Städtetag findet die Idee des 9-Euro-Tickets zwar klug, da mit dem ermäßigten Ticket im Sinne der Klimaziele mehr Menschen für Bus und Bahn gewonnen werden können. Der Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy sagte jedoch gegenüber der Deutschen-Presseagentur:

Wir sind allerdings skeptisch, ob das temporäre 9-Euro-Ticket ein wirksamer Anreiz ist, langfristig vom Auto auf Busse und Bahnen umzusteigen.
Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages

"Große Sorgen bereiten uns auch die Finanzierungspläne", so Dedy.

FAQ

Bundesweiter Verkaufsstart - 9-Euro-Ticket - das müssen Sie wissen 

Bundesweit startet der Verkauf des 9-Euro-Tickets. Die Sondertickets sollen für Juni, Juli und August angeboten werden. Was dabei zu beachten ist: ein Überblick.

Städtetag: Angehobene Finanzierung reicht nicht

Laut einem Gesetzentwurf aus dem Haus von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will der Bund in diesem Jahr Mittel für die Länder zur Finanzierung des Nahverkehrs um 3,7 Milliarden Euro erhöhen. Damit sollen auch die Kosten für das 9-Euro-Monatsticket gezahlt werden - von Juni bis Ende August sollen Fahrgäste im Nah-und Regionalverkehr für 9 Euro pro Monat fahren können.

Die Summe von 3,7 Milliarden Euro klinge zwar nach viel Geld, sagte Dedy. Sie reiche aber nicht, um das ermäßigte Ticket zu kompensieren und die bestehenden Lasten im öffentlichen Nahverkehr aufzulösen.

Die städtischen Verkehrsunternehmen schleppen spürbare Einnahmeverluste durch die Corona-Pandemie im Defizitrucksack. Hinzu kommen die steigenden Energiepreise, die die Nahverkehrsunternehmen mit jeder Tankfüllung und an jedem Betriebstag belasten.
Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages

Nach Berechnungen des Städtetags fehlten rund 1,7 Milliarden Euro, sagte Dedy. Deshalb müssten die für den öffentlichen Nahverkehr erforderlichen Regionalisierungsmittel schnell und dauerhaft dem Bedarf angepasst werden. "Das 9-Euro-Ticket wäre ein guter Anlass für den Bund, die Rechnung noch einmal aufzumachen."

DB Regio warnt vor Fahrgastansturm

Auch seitens der Grünen und der Länder, die den Gesetzesänderungen zustimmen müssen, wurde bereits mehr Geld gefordert. Der Vizevorsitzende des Gesamtbetriebsrats DB Regio, Ralf Damde, warnte zudem vor Überlastungen durch einen Fahrgastansturm wegen des vergünstigten Tickets.

Um Verspätungen durch überfüllte Züge zu vermeiden, sei zusätzliches Personal an den Bahnhöfen touristischer Hotspots nötig, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Minister Wissing weist Kritik zurück

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) machte dagegen im TV-Sender Welt deutlich, auch die Länder profitierten beim Nahverkehr von der Entlastung bei den Energiekosten.

Wissing sagte, es gebe keinen Grund, das günstige Ticket im Bundesrat scheitern zu lassen. Der Bund übernehme wie zugesagt die Kosten des 9-Euro-Tickets in Höhe von 2,5 Milliarden Euro und übernehme anteilig sogar Einnahmeausfälle durch die Pandemie. Die Länder dürften sogar noch die 9 Euro pro Ticket behalten, die sie einnehmen. Damit könnten sie die Verwaltungskosten bezahlen, so der Verkehrsminister.

Wissing geht von "reibungslosem Verkehr" aus

Zu Sorgen vor überfüllten Zügen durch das günstige Ticket sagte Wissing, es sei ein Wunsch der Länder gewesen, dass das Ticket deutschlandweit gelten solle - und nicht nur innerhalb der Verkehrsverbünde. Er gehe davon aus, dass die Länder es so organisieren werden, dass eine deutschlandweite Regelung zu einem "reibungslosen Verkehr" führe.

Wissing sagte generell zu Forderungen der Länder nach mehr Geld für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), es gehe zunächst darum, die Strukturen zu verbessern und moderner und effizienter zu werden. Dann komme am Ende die Frage der Finanzierung.

Mehr Artikel über den Öffentlichen Nahverkehr, aber auch über E-Mobilität oder übers Radfahren, finden Sie auf unserer Themenseite "Verkehrswende":

Verkehr auf einer Autobahn.

Nachrichten | Thema - Verkehrswende: Zukunft der Mobilität 

Vorrecht für Fußgänger und Radfahrer, Zunahme der E-Mobilität und das Leiden des ÖPNV unter Corona - das sind die Zeichen der Verkehrswende. Alles zur Verkeh...

Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.