Bundespräsident Steinmeier besucht überraschend Kiew, wo er den ukrainischen Präsidenten Selenskyj trifft. Im April waren beide heftig aneinandergeraten. Gelingt die Versöhnung?
Der Bundespräsident wurde im April von einem Besuch der Ukraine ausgeladen. Ein zweiter Anlauf vor einer Woche wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. Nun ist er in Kiew angekommen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist am Dienstagmorgen mit dem Zug in Kiew angekommen. In der ukrainischen Hauptstadt wird er sich nach ZDF-Informationen am späten Nachmittag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen und ein gemeinsames Statement veröffentlichen.
Eine Sprecherin Steinmeiers nannte das bisherige Verhältnis Steinmeiers und Selenskyjs "rumpelig". Die Uneinigkeiten seien aber inzwischen ausgeräumt, der Besuch in Kiew solle nun ein "Schulterschluss" sein:
Steinmeier ist in der Ukraine angekommen. Aber wie verläuft der Besuch vor dem Hintergrund des Vorfalls im April? ZDF-Reporter Dara Hassanzadeh mit Details.
Steinmeier trifft Bürger und Bürgermeister
Bis zum Nachmittag trifft sich Steinmeier außerhalb Kiews mit Bürgermeistern und Bürgern, um ein Winterpaket zu übergeben, eine Städtepartnerschaft anzubahnen und den Terror anzuschauen, "unter denen die Ukraine leidet", wie eine Sprecherin Steinmeiers sagt.
Steinmeier selbst hatte der Ukraine die weitere Solidarität Deutschlands zugesagt. Bei seiner Ankunft in Kiew sagte er am Dienstagmorgen: "Meine Botschaft an die Ukrainerinnen und Ukrainer ist: Wir stehen nicht nur an Eurer Seite. Sondern wir werden die Ukraine auch weiterhin unterstützen - wirtschaftlich, politisch und auch militärisch."
Seine Reise sende aber auch eine Botschaft an die Deutschen zuhause:
Gilt der Besuch Steinmeiers in der Ukraine nur als Zeichen der Solidarität oder steckt dort mehr dahinter? ZDF-Korrespondent Dara Hassanzadeh dazu live aus Kiew.
Reise nach Kiew zuletzt verschoben
Es ist bereits der dritte Anlauf des Bundespräsidenten für eine Reise in die Ukraine seit Kriegsbeginn. In der vergangenen Woche war diese aus Sicherheitsgründen kurzfristig verschoben worden. Das für seinen Schutz zuständige Bundeskriminalamt schrieb auf Twitter, es habe "angesichts der aktuellen Gefahrenlage empfohlen, die geplante Reise des Bundespräsidenten Steinmeier in die Ukraine zu verschieben".
Eigentlich wollte Steinmeier bereits Mitte April nach Kiew reisen - zusammen mit den Staatspräsidenten Polens, Lettlands, Litauens und Estlands. Unmittelbar vor dem Start kam aus Kiew aber eine Absage für Steinmeier.
Die Ausladung wurde in Berlin als beispielloser diplomatischer und politischer Affront gewertet. Erst ein Telefongespräch beider Präsidenten Anfang Mai entspannte die Lage wieder.
Das Land befindet sich in der Krise, doch der Bundespräsident hält sich auffallend zurück. Es scheint, als habe ihn die Kritik an seiner Russland-Politik tief getroffen.
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