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Interview

Nato-Chef Stoltenberg : "Alles tun, um eine Eskalation zu verhindern"

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"Es wird viel schlimmer sein als das, was wir in der Ukraine erleben." So beschreibt der Nato-Chef im ZDF-Interview die Eskalation, die bei einem direkten Eingreifen drohe.

In einer fast 15-minütigen Rede hat Präsident Wolodymyr Selenskyj per Video am Donnerstag vor dem Deutschen Bundestag vom Leid der Angriffe Russlands auf sein Land gesprochen. Bundeskanzler Scholz kritisierte Putin nach einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erneut scharf für die Angriffe in der Ukraine. Deutschland stehe an der Seite der Ukraine, so der Bundeskanzler. Gleichzeitig stellte er klar: Die Nato werde nicht militärisch eingreifen. Eine Haltung, an der auch Jens Stoltenberg festhält.

So äußert sich der Nato-Chef im Interview mit dem ZDF heute journal zur Frage...

... wie klug es sein kann, Putin mit Erklären eines Nicht-Eingreifens der Nato in Sicherheit zu wiegen?

Stoltenberg betont, es sei wichtig, klare Haltung zu beziehen und das tue man. Die Nato sei sich der Verantwortung bewusst, die Ukraine zu unterstützen:

"Gleichzeitig halte ich es für wichtig, dass die Nato auch ihrer Verantwortung gerecht wird, alles zu tun, was in unserer Macht steht, um eine Eskalation des Konflikts zu verhindern - über die Grenze der Ukraine hinaus. Und deswegen sind wir ganz klar:

Wir werden uns nicht direkt beteiligen, wir werden nicht direkt Nato-Truppen auf den Boden schicken oder auch in die Luft schicken.
Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär

Und wir steigern auch unsere Präsenz auf der Ostflanke des Bündnisses, um unsere Botschaft klarzumachen, deutlicher zu machen, dass wir alles machen werden, um eine Eskalation ins Nato-Territorium zu verhindern. Die Nato-Verbündeten waren geeint, sind geeint in unserer Antwort auf diesen Konflikt, auf die Invasion der Ukraine durch Russland. Wir sind einig in der Unterstützung der Ukraine.

Man muss bedenken, dass seit der illegalen Annexion der Krim 2014 die Nato-Alliierten Zehntausende von ukrainischen Soldaten geschult haben, die jetzt an der Front stehen. Und wir haben sie ausgerüstet. Die ukrainische Armee ist jetzt wesentlich stärker, viel besser ausgerüstet als 2014. Und unsere Verbündeten sind auch geeint, unsere Militärpräsenz auf dem Land, in der Luft und auf See zu verstärken, damit es keine Möglichkeit einer Falschberechnung, eines Missverständnisses gibt. Und da geht auch darum, dass wir die Eskalation des Konflikts verhindern wollen."

Montage: Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj vor einem Blick auf das zerstörte Mariupol

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... ob es der Westen angesichts der Bilder aus der Ukraine aushalte und vertreten könne, bei seiner Haltung zu bleiben?

"Ich verstehe natürlich die Verzweiflung von Präsident Selenskyj und des ukrainischen Volkes. Und es ist natürlich schmerzhaft für uns, die nicht dort sind, einfach nur die Bilder zu betrachten und die Berichte zu hören über das Leid, über die zivilen Opfer.

Und deswegen unterstützen wir auch die Ukraine, bauen unsere militärische finanzielle Unterstützung aus. Und deswegen haben wir auch so viele Millionen von Flüchtlingen jetzt aufgenommen.
Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär

Und wenn es etwa um eine Flugverbotszone geht, dann müssen wir wissen, dass diese Zone nicht einfach nur deklariert werden kann. Man muss sie auch durchsetzen und eine solche Zone durchzusetzen, dazu muss man massiv die russische Luftverteidigung bombardieren. Und wenn wir das machen, dann gibt es eine Eskalation des Krieges - zu etwas, was viel mehr Leid, viel mehr zivile Opfer fordern wird. Und das ist der Grund, warum wir das nicht machen."

... einer partiellen Flugverbotszone im Westen der Ukraine?

"Ich denke wir müssen wissen, dass auch eine teilweise Flugverbotszone erfordern würde, dass wir russische Flugzeuge angreifen würden, um diese Flugverbotszone durchzusetzen und um auch die Luftabwehr auszuschalten auf der russischen Seite. Und eine solche Flugverbotszone durchzusetzen, wird sehr wahrscheinlich zu einem vollen Konflikt, zu einem Krieg führen zwischen der Nato und Russland.

Und das wird natürlich unermessliches Leid auslösen und das können wir uns nicht vorstellen. Es wird viel schlimmer sein als das, was wir jetzt in der Ukraine erleben.
Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär

Das Interview führte heute journal Moderatorin Marietta Slomka.

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