Die Ampel-Regierung rät Firmen wegen einer möglichen "Mangellage bei Gas und Strom" zum Kauf von Notstromaggregaten. Dies gelte besonders für Betreiber "kritischer Infrastruktur".
Die Bundesregierung empfiehlt Unternehmen, sich wegen der Gaskrise mit Notstromaggregaten einzudecken. Wie die "Bild"-Zeitung am Samstag unter Berufung auf eine Antwort von Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen (Grüne) an den CSU-Bundestagsabgeordneten Stephan Pilsinger berichtete, sollen die Aggregate mögliche Stromausfälle kompensieren.
"Empfehlenswert ist die Ausstattung mit Notstromaggregaten insbesondere für Betreiber von kritischer Infrastruktur", schreibt Graichen demnach. Grund sei, dass es im Krisenfall keine "Abschaltreihenfolge" gebe.
Bundesnetzagentur-Chef Müller befürchtet einen Totalausfall russischer Gaslieferungen. Die Frage sei, ob die reguläre Wartung der Gaspipeline zu einer politisch motivierten werde.
Bericht: Überbrückungszeit von 72 Stunden empfohlen
"Im Falle einer Mangellage bei Gas oder Strom" übernehme die Bundesnetzagentur die Funktion des Bundeslastverteilers. "Ihr obliegt dann in enger Abstimmung mit den Netzbetreibern die Verteilung von Gas oder Strom", heißt es weiter in der Regierungsantwort. Graichen empfiehlt demnach, dass die Notstromaggregate eine Überbrückungszeit von 72 Stunden haben sollen.
Pilsinger kritisierte die Aufforderung der Bundesregierung. Gegenüber der "Bild" sagt er:
"Die Verbraucher werden die sehr stark steigenden Gaspreise erst im Winter merken" mit "bis zu 400% Preissteigerungen", so Prof. Claudia Kemfert, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung.
Netzagentur warnt vor Gas-Lieferstopp
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur warnte am Samstag vor einem Totalausfall russischer Gaslieferungen - und appellierte an die Bevölkerung, Energie zu sparen. Die Frage sei, ob aus der bevorstehenden regulären Wartung der Erdgas-Leitung Nord Stream 1 "eine länger andauernde politische Wartung wird", sagte Müller den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Wenn der Gasfluss aus Russland "motiviert länger anhaltend abgesenkt wird, müssen wir ernsthafter über Einsparungen reden". Die zwölf Wochen bis zum Beginn der Heizsaison müssten genutzt werden, um Vorbereitungen zu treffen, sagte er.