Die stark gestiegenen Preise für Energie und Nahrungsmittel belasten Haushalte mit niedrigen Einkommen besonders stark. Das hat eine neue Studie ergeben.
Die stark gestiegenen Preise für Energie und Nahrungsmittel belasten Haushalte mit niedrigen Einkommen besonders stark. Nach Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung für die Zeitungen der Funke Mediengruppe gab eine Familie mit zwei Kindern und einem geringen monatlichen Nettoeinkommen von 2.000 bis 2.600 Euro im April 36 Euro mehr für Lebensmittel, 42 Euro mehr für Sprit und 59 Euro mehr für Strom, Heizen und warmes Wasser aus als im Vorjahresmonat. [So spart man bei Einkauf Geld - ein Überblick.]
Mehrbelastung für Familie mit niedrigem Einkommen und Alleinerziehende
Unter dem Strich bedeutet das eine Mehrbelastung von 137 Euro. Ein alleinlebender Rentner mit weniger als 900 Euro im Monat musste im Jahresvergleich insgesamt 52 Euro mehr zahlen. Ein Durchschnittshaushalt aus zwei Personen mit einem Bruttoeinkommen von etwa 77.500 Euro im Jahr hatte den IMK-Berechnungen zufolge im April Zusatzkosten für Nahrungsmittel, Tanken und Heizen von insgesamt 116 Euro.
Eine Alleinerziehende mit zwei Kindern und einem Bruttoeinkommen von 34.000 Euro musste 118 Euro mehr ausgeben. Ein Ende der Preissteigerungen ist nach Einschätzung des IMK-Direktors Sebastian Dullien nicht in Sicht. Die bereits von der Regierung beschlossenen Entlastungspakete dämpften die Mehrbelastungen etwa für Geringverdiener zu etwa 90 Prozent ab.
Kritik an Entlastungspakete der Ampel
"Rentnerinnen und Rentner gehen allerdings weitgehend leer aus, das ist ein großes Problem", sagte Dullien. "Und: Die Entlastung deckt noch nicht die zu erwartenden Preissteigerungen bei den Nahrungsmitteln ab. Da ist also eine weitere Lücke." Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa kritisierte, die von der Bundesregierung bereits beschlossenen Entlastungspakete, könnten allenfalls "punktuell" helfen, "aber die Unterstützung ist nicht zielgenau, oft zu spät und vor allem nicht nachhaltig".
Geringverdiener gerieten so "zunehmend in Bedrängnis". Es brauche verlässliche Entlastungen. Der Präsident des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Adolf Bauer, forderte "dringend" weitere Maßnahmen, um Geringverdiener, Menschen im Leistungsbezug und Rentner mit niedrigen Renten entlasten. Und zwar "nicht nur einmalig, sondern dauerhaft", sagte Bauer. "Dafür ist es notwendig, dass die Regelsätze angehoben werden und Einmalzahlungen zu monatlichen Zahlungen werden." Außerdem müssten auch Rentner die für Arbeitnehmer beschlossene Energiepreispauschale erhalten.
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