König Charles III. hat Rishi Sunak zum neuen Premierminister von Großbritannien ernannt. In seiner ersten Rede schaute er optimistisch nach vorne.
Rishi Sunak hat nun den Auftrag des Königs, eine neue Regierung zu bilden. Mit ihr möchte Sunak den Schaden der Vergangenheit reparieren.
Rishi Sunak ist neuer Premierminister des Vereinigten Königreichs. Genau sieben Wochen nach dem Amtsantritt seiner Vorgängerin Liz Truss wurde der 42-Jährige von König Charles III. im Buckingham-Palast mit der Regierungsbildung beauftragt, wie die Nachrichtenagentur PA nach der Audienz meldete.
Zuvor hatte Charles in einer Audienz Truss formell aus dem Amt entlassen. Nur der Monarch hat das Recht, den Premier zu ernennen.
Sunak blickt optimistisch auf seine Amtszeit
Der neue Premier will das tief gespaltene Großbritannien wieder zusammenführen, sagte er in seiner ersten Rede an die Nation.
Dafür werde er rund um die Uhr arbeiten. Er verwies darauf, dass er in der Corona-Pandemie als Finanzminister mit dem "Furlough"-Programm, das dem deutschen Kurzarbeitergeld ähnelt, zahlreiche Jobs und Unternehmen gesichert habe. "Ich werde den Herausforderungen, denen wir heute gegenüberstehen, dieselbe Leidenschaft entgegenbringen."
Der frühere Finanzminister ist nach seinem Besuch bei König Charles III. nun offiziell im Amt. Das Ziel des neuen Premierministers ist klar: Das Chaos der Vorgängerin beseitigen.
Seine Regierung werde Integrität, Professionalität und Verantwortung zeigen, kündigte Sunak nach Monaten des Regierungschaos an.
Er sei bereit, das Land in die Zukunft zu führen und die Sorgen der Menschen über die Politik zu stellen. "Gemeinsam können wir unglaubliche Dinge erreichen", sagte Sunak in seiner fast sechs Minuten dauernden Rede.
Was sind die wichtigsten Aufgaben des neuen Premierministers Rishi Sunak? ZDF-Reporter Andreas Stamm berichtet aus London.
Sunak ist dritter Premier in zwei Monaten
Sunak ist der dritte Premierminister innerhalb von zwei Monaten, der jüngste Regierungschef seit mehr als 200 Jahren sowie der erste Hindu und der erste indischstämmige Politiker im Amt. Ein offizielles Foto zeigt, wie der Monarch dem neuen Regierungschef die Hand reicht.
Nach der Audienz bei Charles wollte der frühere Finanzminister sich von der Downing Street aus an die Nation wenden. Er war am Montag von seiner Konservativen Partei zum neuen Vorsitzenden gekürt worden und damit auch zum künftigen Premierminister. Außer ihm hatte kein anderer Abgeordneter die geforderte Anzahl von mindestens 100 Unterstützern in der Tory-Fraktion erreicht.
Sunak kritisierte Truss Wirtschaftspläne bereits im Rennen um Johnson-Nachfolge
Truss hatte am vergangenen Donnerstag nach nur 45 Tagen im Amt ihren Rücktritt angekündigt. Sie hatte mit einer radikalen Steuerreform erhebliche Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst. Nach scharfer Kritik auch aus den eigenen Reihen musste sie zurückrudern und verlor damit schnell ihre Autorität.
Sunak gilt hingegen als "ruhige Hand". Er hatte sich bereits im Sommer um die Nachfolge von Premier Boris Johnson beworben, aber gegen Truss verloren. Ihre Wirtschaftspläne hatte er damals scharf kritisiert - und behielt Recht.
Auf Sunak warten nicht nur Probleme in der eigenen Partei
Auf den verheirateten Vater zweier Töchter warten erhebliche Probleme. Er muss das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen. Das trauen ihm Analysten zu. Schwieriger dürfte es werden, seine zuletzt tief zerstrittene Konservative Partei wieder zu einen. Mit Spannung wird daher erwartet, wen Sunak in sein Kabinett beruft. Tauscht er zu viele Minister aus, könnte er sich neue Feinde machen.
Die Opposition kritisiert, dass Sunak bereits der zweite konservative Premier in Folge sei, der nicht mit einer Parlamentswahl ins Amt kam und fordert Neuwahlen. Das lehnt Sunak ab. Die Tories machen geltend, dass die Partei und nicht ein Politiker von den Wählern das Mandat erhalten habe. Umfragen sehen die Konservativen weit abgeschlagen hinter der größten Oppositionspartei Labour.
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