Immer mehr Menschen aus Syrien werden Deutsche

    19.100 Einbürgerungen 2020:Immer mehr Menschen aus Syrien werden Deutsche

    29.06.2022 | 19:12
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    19.100 syrische Bürgerkriegsflüchtlinge haben allein im Jahr 2020 die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Damit ist die Zahl der Einbürgerungen enorm gewachsen.

    Flüchlinge beginnen am 13.08.2018 eine Ausbildung als Logistiker in Ludwigsfelde (Brandenburg)
    Flüchlinge beginnen am eine Ausbildung als Logistiker: Integration läuft offenbar gut.
    Quelle: dpa

    Immer mehr Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien werden Deutsche. Im Jahr 2020 erhielten 19.100 syrienstämmige Geflüchtete die deutsche Staatsbürgerschaft, teilte der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) mit.
    Das sei eine Verdreifachung im Vergleich zu 2020. Der Trend werde voraussichtlich in den kommenden Jahren anhalten. Insgesamt erhielten 2021 demnach 131.600 aus dem Ausland zugezogene Menschen die deutsche Staatsbürgerschaft. Das seien 20 Prozent mehr als im Vorjahr.

    Syrischstämmige Menschen offenbar gut integriert

    Infolge des seit 2011 herrschenden Bürgerkriegs in Syrien sind Tausende Menschen nach Deutschland geflüchtet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lebten Ende 2021 rund 868.000 Syrer im Bundesgebiet. Die hohen Einbürgerungszahlen seien ein Hinweis, dass die Integration der syrienstämmigen Menschen in Deutschland gut vorankomme, erklärte Jan Schneider, Leiter des wissenschaftlichen Stabs des SVR.

    Wir beobachten bei der Gruppe der Geflüchteten aus Syrien eine weit überdurchschnittliche Motivation zur Einbürgerung. Gleichzeitig erfüllen sehr viele von ihnen mittlerweile die dafür nötigen Voraussetzungen.

    Jan Schneider, SVR

    Im Zeitraum 2022 bis 2024 würden etwa 39.000 weitere Einbürgerungen von syrienstämmigen Geflüchteten erwartet. Bliebe die derzeitige Dynamik erhalten, könnten es im gleichen Zeitraum sogar 157.000 werden, erklärte Schneider weiter. Voraussetzung sei, dass die Behörden eine solch hohe Anzahl von Anträgen ohne massive Verzögerungen bearbeiten können.
    Ein Großteil der in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland geflüchteten Menschen werde bis 2024 die für eine Einbürgerung vorausgesetzte Mindestaufenthaltsdauer erreichen, hieß es weiter.

    Integrationskurse machen sich offenbar bezahlt

    Gleichzeitig sei anzunehmen, dass auch weitere Kriterien erfüllt sein
    werden.

    Insgesamt zeigt sich, dass die Integration vieler Geflüchteter schnell vorangeschritten ist.

    Jan Schneider, Wissenschaftlicher Stab des SVR

    Besonders die Teilnahme an Integrationskursen und anderen sprachfördernden Maßnahmen mache sich bezahlt. Auch bei der Arbeitsmarktintegration seien viele Fortschritte erzielt worden.
    Obwohl es zu Beginn der Corona-Pandemie Rückschläge gab, weise die Erwerbsstatistik unter Geflüchteten seit Sommer 2020 wieder eine positive Entwicklung auf. "Der Anteil der Hartz IV-Beziehenden ist zurückgegangen und die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter aus den Hauptherkunftsländern von Asylsuchenden wuchs zuletzt deutlich", sagte Schneider.
    Quelle: KNA

    Flucht und Vertreibung