Die zwischen Russland und der Türkei vereinbarte Waffenruhe ist in Kraft getreten. Kurz vor dem Ultimatum feuerten die Parteien noch Raketen ab - seitdem schweigen die Waffen.
Die ausgehandelte Waffenruhe für die syrische Provinz Idlib hält nach Angaben von Bewohnern und Oppositionsvertretern zunächst weitgehend. Zuvor war die Skepsis groß gewesen. Auch nachdem sich Russlands Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan auf die neue Waffenruhe in Idlib geeinigt hatten, soll es bis kurz vor Inkrafttreten der Waffenruhe um Mitternacht Bombardements gegeben haben.
Alle Konfliktparteien hätten die jeweilige Gegenseite kurz vor dem Ultimatum noch mit letzten Luftangriffen und Artillerieüberfällen unter Druck gesetzt, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
In Idlib herrscht "relative" Ruhe
Kurz nach Inkrafttreten der Feuerpause um Mitternacht (Ortszeit) herrschte in der Region dann aber eine "relative" Ruhe, wie die Beobachtungsstelle mitteilte. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten vor Ort. Die Angaben der Aktivisten-Organisation sind von unabhängiger Seite aber oft kaum nachprüfbar.
Weder die syrische Regierungsarmee noch die mit ihr verbündeten russischen Verbände hätten ihre Luftangriffe in Idlib fortgesetzt. Allerdings habe die syrische Regierungsarmee in an die Provinz angrenzenden Gebieten von Aleppo und Hama mehrfach Artillerie auf Positionen der Aufständischen abgefeuert.
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Russland und Türkei: Ab 15. März gemeinsame Patrouillen
Laut Vereinbarung wollen Russland und die Türkei gemeinsam die Einhaltung der Feuerpause garantieren. Zudem sind ab dem 15. März gemeinsame Patrouillen vorgesehen. Außerdem soll ein Sicherheitskorridor entlang der wichtigen Verbindungsstraße M4 eingerichtet werden.
Putin beantragte für Freitag eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York hinter verschlossenen Türen, um das Gremium über die Vereinbarung zu informieren, wie die Nachrichtenagentur AFP aus diplomatischen Kreisen erfuhr.
- Putin und Erdogan verkünden Waffenruhe für Idlib
Der Waffenstillstand soll um Mitternacht in Idlib in Kraft treten, verkündeten der türkische Präsident Erdogan und sein russischer Kollege Putin nach ihrem Treffen in Moskau.
UN-Generalsekretär António Guterres äußerte die Hoffnung, dass die Feuerpause in Idlib in eine "dauerhafte" Einstellung der Kämpfe mündet. Die dortige Bevölkerung habe bereits "enormes Leiden" hinter sich, erklärte Guterres in New York. Er forderte die Konfliktparteien zur Einleitung eines politischen Prozesses auf, um einen permanenten Stopp des Blutvergießens zu erreichen.
Bundeskanzler Kurz will Friedenszone in Syrien
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz forderte zur Syrienkrise in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe:
Es gebe in Syrien rund sechs Millionen Binnenflüchtlinge, die eine derartige Schutzzone verdient hätten, sagte Kurz.