Armut in Deutschland: Tafeln erhalten 50 Prozent mehr Zulauf

    Armut in Deutschland:Tafeln erhalten 50 Prozent mehr Zulauf

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    Laut dem Tafel-Vorsitzenden Brühl kamen in diesem Jahr 50 Prozent mehr Menschen zu den Tafeln. Er fordert Entlastungen seitens der Politik, auch für Helfende.

    Eine Rentnerin steht an einer Ausgabestelle der Hamburger Tafel im Stadtteil Jenfeld.
    Die Tafeln haben in diesem Jahr rund 50 Prozent mehr Zulauf gehabt als noch 2021. Der Organisation zufolge hätten mehr als zwei Millionen Menschen ihr Angebot in Anspruch genommen.30.12.2022 | 0:24 min
    Zu den deutschen Tafeln sind in diesem Jahr nach Angaben ihres Bundesvorsitzenden Jochen Brühl im Schnitt etwa 50 Prozent mehr Menschen gekommen als im Vorjahr. "Wir reden über etwa zwei Millionen Menschen, die zu den Tafeln kommen", sagte Brühl dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

    Brühl: Tafeln sehr belastet

    Die Tafeln mit ihrer Lebensmittelversorgung seien darauf nicht vorbereitet gewesen:

    Zeitweise hatten in diesem Jahr rund 30 Prozent der Tafeln einen Aufnahmestopp.

    Jochen Brühl, Bundesvorsitzender der Tafeln in Deutschland

    Das habe zu großen Belastungen für Ehrenamtliche geführt. "Mehr als 60 Prozent der Helfenden haben in einer Umfrage angegeben, dass sie psychisch durch die ganze Situation sehr belastet sind", so Brühl.

    Entlastungen für ehrenamtliche Helfer gefordert

    Er forderte Entlastungen von der Politik auch für Helfende: "Man könnte zum Beispiel Ehrenamtlichen, die eine bestimmte Stundenzahl nachweisen können, ein Verkehrsticket umsonst geben für ihr Engagement."

    Forderung: Bedürftige besser versorgen

    Brühl erneuerte seine Forderung, dass bei der Versorgung Bedürftiger die Politik in der Pflicht sei. Die mehr als 960 Tafeln hierzulande würden lediglich unterstützend arbeiten.
    Allerdings sehe es mancherorts anders aus: "Tafeln unterstützen manchmal nicht nur, sondern werden schon fest einkalkuliert." Dabei sei man angetreten, "Lebensmittel zu retten, die übrig sind, und diese an die Menschen weiterzugeben, die zu wenig haben".
    Quelle: KNA

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