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Chinesische Manöver vor Taiwan : Peking feuert Raketen, Japan protestiert

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Es laufen die größten Militärmanöver, die China je vor der Küste Taiwans abgehalten hat. Peking probt die Blockade der Insel und feuerte mehrere Raketen in Japans Wirtschaftszone.

Chinesische Raketenartillerie feuert ein Geschoss bei Militärübungen nahe Taiwan am 4. August.
Chinesische Raketenartillerie feuert ein Geschoss bei Militärübungen nahe Taiwan am 4. August.
Quelle: Chinesische Streitkräfte/Reuters

China hat am Donnerstag seine Militärübungen nahe der taiwanesischen Küste begonnen. Die Manöver sollen noch bis Sonntag andauern. Am Donnerstag feuerte die chinesische Armee nach taiwanesischen Angaben mehrere Raketen ab. Die beteiligten Kampfflugzeuge und Schiffe kamen bis auf 20 Kilometer an die taiwanische Küste heran. Taipeh verurteilte die Übungen als Bedrohung für den Frieden in der Region.

Raketen schlagen in japanischer Wirtschaftszone ein

Das chinesische Militär bestätigte Übungen für "einen Angriff mit konventionellen Raketen an mehreren Orten und mit mehreren Waffentypen" vor der Küste Taiwans. Alle Raketen hätten "ihr Ziel präzise getroffen" und "die Schlagpräzision und die Fähigkeit zur Gebietsverteidigung" getestet. China habe elf ballistische Raketen aus der Dongfeng-Reihe abgeschossen, erklärte Taiwans Regierung. Sie machte keine Angaben dazu, wo die Raketen landeten und ob sie über die Insel flogen.

Fünf chinesische Raketengeschosse sind laut dem japanischen Verteidigungsministerium dabei in Japans ausschließlicher Wirtschaftszone (AWZ) niedergegangen.


Dies ist eine ernste Angelegenheit, die die nationale Sicherheit unseres Landes und die Sicherheit der Menschen betrifft.
Japans Verteidigungsminister Nobuo Kishi

Japan habe bei der chinesischen Seite protestiert. Es sei das erste Mal, dass eine Rakete der chinesischen Volksbefreiungsarmee in japanischen AWZ-Gewässern niedergegangen sei. Diese Zone reicht gemäß UN-Vereinbarungen bis zu 200 Seemeilen über das Festland eines Staates hinaus, Staaten genießen dort bestimmte Sonderrechte. Japan und China befinden sich seit Jahrzehnten in einem Streit um die Kontrolle über mehrerer Inseln im Ostchinesischen Meer.

22 chinesische Kampfflugzeuge gesichtet

Die Regierung in Peking, die Taiwan als abtrünnigen Teil des chinesischen Territoriums ansieht, bezeichnete die Übungen als "notwendig und gerecht" und machte die USA und ihre Verbündeten für die Eskalation verantwortlich. "Die USA sind die Provokateure, China ist das Opfer", hatte eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums am Mittwoch gesagt.

Taiwans See- und Hafenbehörde hatte Schiffe davor gewarnt, in die Gebiete einzufahren, in denen die bis Sonntag dauernden Manöver stattfinden. Die Taiwanstraße zwischen China und Taiwan ist eine der meistbefahrenen Schiffsrouten der Welt. Taiwans Verteidigungsministerium erklärte, während der Übungen hätten 22 chinesische Kampfflugzeuge kurzzeitig die Mittellinie der Taiwanstraße überquert.

Übung für eine Luft- und Seeblockade Taiwans?

Die Außenminister des südostasiatischen Staatenbündnisses Asean warnten vor einer Eskalation des Konflikts. Die Situation könne zu "offenen Konflikten" zwischen Großmächten und "unvorhersehbaren Konsequenzen" führen, hieß es in einer Erklärung der Minister. Die aktuellen Manöver sind die größte militärische Machtdemonstration Chinas seit Jahrzehnten in dieser Region.

Die Übungen erfolgen in sechs Gebieten rund um die demokratische Inselrepublik und zielen auf eine Luft- und Seeblockade. Sie könnten auch Modell für eine gewaltsame Eroberung sein. Die Muskelspiele sollen Taiwan vor weiteren Bestrebungen nach Unabhängigkeit abschrecken. Zudem sind sie eine Warnung an die USA, sich aus dem Streit herauszuhalten.

Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte am Dienstag und Mittwoch Taiwan besucht. Sie war die ranghöchste US-Vertreterin seit 25 Jahren, die Taiwan einen Besuch abstattete. Am Freitag will Pelosi in Tokio auch Gespräche mit der japanischen Regierung führen. Zudem haben die USA den Test einer ballistischen Interkontinentalrakete verschoben. Es sei nicht im Interesse der USA, Taiwans und der Region, "dass eine weitere Eskalation der Spannungen zugelassen wird", begründete ein Regierungssprecher am Donnerstag die Entscheidung.

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