Abgeordnete in Taiwan trotz Druck Chinas eingetroffen

    Reise trotz Druck Chinas:Bundestagsabgeordnete in Taiwan eingetroffen

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    Abgeordnete des Menschenrechtsausschusses sind in Taiwan gelandet. Sie wollen sich von China nicht einschüchtern lassen - und ein Zeichen der Unterstützung an Taiwan senden.

    Mitglieder des Menschenrechtsausschusses des deutschen Bundestags bei ihrer Ankunft am Flughafen
    Bundestagsabgeordnete gemeinsam mit der taiwanesischen Delegation. Die Abgeordneten wollen ein Zeichen der Unterstützung für Taiwan senden.
    Quelle: dpa

    Ungeachtet des Widerstands aus Peking sind Mitglieder des Menschenrechtsausschusses des deutschen Bundestags am Sonntag zu einem Besuch in Taiwan eingetroffen. Angesichts der wachsenden Spannungen mit China wollen die Abgeordneten mit ihrer Visite bis Mittwoch ein Zeichen der Unterstützung für die demokratische Inselrepublik senden.
    Das taiwanesische Außenministerium verbreitet auf Twitter ein Foto mit Abgeordneten aus dem Menschenrechtsausschuss:
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    Schon der zweite Taiwan-Besuch von Abgeordneten diesen Monat

    Die bereits zweite Visite einer Bundestagsdelegation in diesem Monat dürfte für neue Verärgerung in Peking sorgen, das solche offiziellen Kontakte anderer Länder zu Taiwan ablehnt. Die kommunistische Führung betrachtet Taiwan nur als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung.
    Geleitet wird die sechsköpfige Gruppe von FDP-Politiker Peter Heidt. Auch Abgeordnete von SPD, Grünen und der Union sind dabei. In Taipeh werden sie ranghoch empfangen:
    • Am Montag ist ein Treffen mit Präsidentin Tsai Ing-wen geplant.
    • Zudem sollen sie Außenminister Joseph Wu,
    • Justizminister Tsai Ching-hsiang und
    • Digitalministerin Audrey Tang treffen.

    Grünen-Politiker: Es geht um die Lage der Menschenrechte

    Der Grünen-Politiker Boris Mijatovic schrieb aus Taiwan gegenüber ZDFheute, dass es bei den Gesprächen um viele Themen ginge. "Auch und besonders die Lage für Menschenrechte in einer Welt, in der die Russische Föderation das verabredete Gewaltverbot der Vereinten Nationen fortlaufend ignoriert und jede Anklage dieses Verbrechens der Aggression im VN-Sicherheitsrat blockiert."
    Vor der Abreise hatte der FDP-Politiker Heidt gesagt, bei dem Besuch gehe es darum, "dass wir eng zusammenarbeiten wollen" und für die "Selbstständigkeit Taiwans" eintreten. Vom Widerstand Chinas wollen sich die Abgeordneten nicht einschüchtern lassen, sondern mit der Visite ein Signal senden, dass sie an der Seite Taiwans stehen.
    Die Spannungen hatten sich jüngst verschärft. Als Reaktion auf den Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, Anfang August hatte China großangelegte Manöver gestartet. Seither hält die Volksbefreiungsarmee mit verstärkten Einsätzen von Kriegsschiffen und Flugzeugen nahe Taiwans den Druck aufrecht.

    China hat Widerstand gegen eine Unabhängigkeit Taiwans in Verfassung aufgenommen

    Zum Abschluss des nur alle fünf Jahre stattfindenden Kongresses der Kommunistischen Partei Chinas am Samstag in Peking hatten die 2.300 Delegierten dafür gestimmt, erstmals den Widerstand gegen eine Unabhängigkeit Taiwans sogar in die Parteiverfassung aufzunehmen. Die Charta fordert bisher nur die "Wiedervereinigung" mit Taiwan.
    Der Beschluss fordert "energischen Widerstand und Eindämmung der Unabhängigkeit Taiwans" und die Förderung des Grundsatzes 'Ein Land, zwei Systeme' wie in Hongkong. Die ehemalige britische Kronkolonie steht allerdings seit der Rückgabe 1997 an China als Sonderverwaltungsregion unter chinesischer Souveränität. Taiwan hingegen versteht sich schon lange als unabhängiges Land.
    Pekings Machtanspruch auf Taiwan geht auf die Gründungsgeschichte der Volksrepublik China zurück. Nach der Niederlage im Bürgerkrieg gegen die Kommunisten flüchtete die nationalchinesische Kuomintang-Regierung mit ihren Truppen nach Taiwan, während Mao Tsetung 1949 in Peking die Volksrepublik ausrief. Das heute 23 Millionen Einwohner zählende Taiwan war immer eigenständig regiert und hat nie zur Volksrepublik gehört.




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    Chinas Führung will die Kontrolle über das eigene Volk um jeden Preis. Xi Jinping soll jetzt zum Führer auf Lebenszeit ernannt werden.20.10.2022 | 28:37 min
    Quelle: dpa, ZDF

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