Taiwans Milliardär Robert Tsao kämpft mit kernigen Worten und viel Geld gegen China. Pünktlich zum Parteitag der Kommunisten sagt er: China agiert wie ein Terrorist.
Auf den Bildern, die vor ein paar Wochen um die Welt gingen, sieht man ihn gut gelaunt auf einer Pressekonferenz mit Armeehelm und schusssicherer Weste. Robert Tsao verkündet eine Spende über 100 Millionen US-Dollar an das taiwanesische Verteidigungsministerium, um, so der Multimilliardär, "die Freiheit, Demokratie und Menschenrechte zu bewahren".
Millionen-Spende für "zivile Krieger"
Die chinesische Aggression nach der Taiwan-Visite von Nancy Pelosi, der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, könne man nicht so einfach hinnehmen, so Tsao. Sein Ziel mit der Spende sei es, die Bevölkerung - er nennt sie "zivile Krieger" - gegen eine mögliche chinesische Invasion zu trainieren.
Nach dem Besuch von US-Politikerin Nancy Pelosi in Taiwan friert die chinesische Regierung die Zusammenarbeit mit den USA ein.
Dieser Mann scheut wahrlich keine Konfrontation. In Taiwan ist er eine unternehmerische Legende. Er ist Gründer des Halbleiterriesen UMC. Doch mittlerweile kennt man ihn außerhalb seiner Heimat eher als Pekings Antipoden. Der 75-Jährige sagt:
Beim Gespräch mit dem ZDF gibt sich Robert Tsao charmant, gewitzt - und deutlich in seinen Worten.
Tsao: "China agiert wie ein Terrorist"
Der Milliardär hat in ein Apartment in Taiwans Hauptstadt Taipeh eingeladen, mit Blick auf Park und die Skyline der Stadt. Er trägt Jeans, weißes Hemd und ein dunkelblaues Sakko, sein schlohweißes Haar fällt zur Seite und sein Händedruck ist fest. Wie wahrscheinlich ist denn eine Invasion der chinesischen Armee? Er sagt: "China agiert wie ein Terrorist."
Unverhohlen droht China mit einem Angriff auf Taiwan, lässt militärisch die Muskeln spielen. In Taiwan bereiten sich die Menschen mit Notfallszenarien auf das Schlimmste vor.
Das Land solle endlich damit beginnen, Taiwans Unabhängigkeit zu respektieren, schließlich sei man schon seit 73 Jahren getrennt. "Doch China versucht, den militärischen Status Quo zu verändern."
Xi Jinping habe ja seine Armee angewiesen, bis zum Jahr 2027 angriffsbereit zu sein. Robert Tsao ist sich sicher, dass Taiwan darauf vorbereitet sei. Hinzu käme, dass die USA ihre Militärhilfe ausbauen. "Der Schwachpunkt liegt nicht bei den Waffen, sondern im Denken der Bevölkerung. Viele Menschen spüren keine Gefahr", sagt er, "und das ist gefährlich".
Chinas Kommunisten feiern Parteichef
Chinas Kommunisten feiern auf ihrem Parteitag, der an diesem Sonntag beginnt, ihren Parteichef. Die bisher geltenden Regeln für eine geordnete Machtübergabe finden bei Xi keine Anwendung mehr; er wird der erste chinesische Staatschef seit Mao sein, der mehr als zwei Amtszeiten bestreitet, nachdem der Nationale Volkskongress diese Begrenzung 2018 abgeschafft hat.
"Und genau deshalb ist dieser Parteitag ein spannender Moment", sagt Robert Tsao. Xi müsse sich rechtfertigen, warum er wiedergewählt werden darf.
Gegner Pekings mit Liebe zur Kunst
Dreht sich denn bei ihm eigentlich alles um Krieg und Frieden? Der Milliardär steht auf und zeigt dem ZDF-Team zum Abschied eine chinesische Skulptur aus dem 7. Jahrhundert, er ist sichtbar stolz auf sie. Ein paar Millionen Euro habe sie gekostet, sagt er.
In der Tat hat sich Robert Tsao nicht nur als Unternehmerlegende und erbitterter Gegner Pekings einen Namen gemacht – er gilt zudem als renommierter Kunstsammler chinesischer und südostasiatischer Kunst aus den unterschiedlichsten Epochen. Zum Sammeln sei er gekommen, als er das Geld zum Kaufen hatte, sagt er. Und grinst.