2015 floh Tareq Alaows aus Syrien. Im Herbst wollte er als erster Syrien-Flüchtling in den Bundestag einziehen. Nach Morddrohungen zog er seine Kandidatur jetzt zurück.
Anfang Februar gab der 31-jährige Jurist Tareq Alaows bekannt, für die nordrhein-westfälischen Grünen im Wahlkreis Oberhausen und Dinslaken in den Bundestag einziehen zu wollen. Es war die erste Kandidatur eines nach 2011 aus Syrien geflohenen Menschen für das deutsche Parlament.
Am Dienstag gab sein Grünen-Ortsverband jedoch bekannt, dass Alaows seine Kandidatur wegen einer "hohen Bedrohungslage" zurücknehmen werde. Er habe "massive Rassismuserfahrungen" während seiner Kandidatur erfahren müssen, schreiben die Grünen Dinslaken auf ihrer Webseite.
Die "taz" berichtete am Dienstag von Morddrohungen gegen Alaows und sein Umfeld.
136 Seiten, Pläne um die Wirtschaft und die Sozialsysteme umzubauen: Eine „grüne Vitaminbombe“, um eine sozialökologische Marktwirtschaft durchzusetzen, oberstes Ziel dabei: Erneuerbare Energien sollen stärker ausgebaut werden.
Bundestagsabgeordnete bekunden Solidartät
Alaows floh 2015 von Damaskus nach Deutschland. Seitdem engagierte er sich für verschiedene Organisationen zu Themen wie Flucht und Migration. "Meine Kandidatur hat gezeigt, dass wir in allen Parteien, der Politik und der Gesellschaft starke Strukturen brauchen, die stukturellem Rassismus entgegentreten und Betroffenen helfen", teilte Alaows mit. Er war angetreten mit dem erklärten Ziel, nach Deutschland geflüchteten Menschen eine Stimme in der Bundespolitik zu geben.
"Dass es Tareq Alaows nicht möglich ist, für den Bundestag zu kandidieren, ohne seine und [die] Sicherheit seiner Familie aufs Spiel zu setzen, ist hochgradig beschämend für unsere demokratische Gesellschaft", schrieb Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt auf Twitter. Auch Politikerinnen und Politiker anderer Parteien äußerten sich bestürzt.