In mehreren westafrikanischen Staaten sorgen Terror und Gewalt zunehmend für Schrecken. Die Regierungen sind alarmiert, Millionen Menschen leiden.
Westafrikas Küstenstaaten südlich der Sahelzone sind in Alarmbereitschaft. Grund dafür: Neuerliche Terrorangriffe im Norden von Togo und Benin.
Nach Informationen der beninischen Armee sind lokale Bewegungen, die der "Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime" (JNIM) angehören, offenbar in Porga für den Tod zweier Soldaten verantwortlich. Lokale Beobachter im Norden sind hingegen zögerlicher - es könnten auch bewaffnete Banditen gewesen sein.
Bewaffnete Gruppierungen besetzen ganze Dörfer
Erst kürzlich war in Grenznähe auf der Seite von Burkina Faso das Dorf Nadiagou überfallen worden. Augenzeugen berichteten der "Deutschen Welle" (DW), dass JNIM-Kämpfer es besetzt haben. Bisher sind solche Entwicklungen aus Mali bekannt, für Burkina Faso sind sie neu.
Dass bewaffnete Gruppierungen weiter in Richtung Süden vorzudringen versuchten, passiere allerdings nicht zum ersten Mal, sagt Mathias Hounkpe, Analyst der Open Society Initiative West Africa (OSIWA) mit Hauptsitz in Dakar.
Darüber haben sich die Regierungen der Küstenstaaten immer wieder ausgetauscht. "Man hat immer gedacht, es sei möglich, niemand konnte es sich aber konkret vorstellen", so Hounkpe weiter. Dass Gruppierungen gerade jetzt neue Operationsgebiete suchen, könne daran liegen, dass sich JNIM und der Islamische Staat in der größeren Sahara (EIGS) auch gegenseitig bekämpften.
Experte: "Situation sehr besorgniserregend"
Doch gleich, ob es bewaffnete Banden oder Dschihadisten sind: "Die Situation ist sehr besorgniserregend", sagt Hussaini Abdu, Nordnigeria-Experte und Landesdirektor der Hilfsorganisation Care. Und weiter:
In den vergangenen zwei Wochen führten nigrische wie burkinische Armee eine gemeinsame Offensive durch. Die Regierungen müssten mehr für den Schutz ihrer Einwohner tun, forderte in der vergangenen Woche das Welternährungsprogramm (WFP).
Boko-Haram-Terror in Nigeria
Noch mehr vom Terror betroffen als der Sahel und die angrenzenden Küstenstaaten ist allerdings Nigeria. Seit 2010 beeinträchtigt die Sicherheitskrise am Tschadsee den Alltag von Millionen von Menschen.
Bei Gewalt der Terrormiliz Boko Haram und der Splittergruppe Islamischer Staat in der Westafrikanischen Provinz (ISWAP) sowie bei Gegenangriffen durch die nigerianische Armee sind alleine im Bundesstaat Borno seit Mai 2011 knapp 35.000 Menschen ums Leben gekommen, zählt die US-amerikanische Denkfabrik Council on Foreign Relations.