Ärmere Menschen und Geringverdiener werden verstärkt unter der Teuerungswelle bei Supermärkten und Discountern zu leiden haben, warnen Experten.
Die ab Montag bevorstehende Teuerungswelle bei Supermärkten und Discountern sorgt nach Ansicht von Experten vor allem bei ärmeren Menschen für große Belastungen. In den kommenden Monaten würden zunehmend Geringverdiener unter den Preisentwicklungen zu leiden haben, sagte Sebastian Dullien von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung der "Bild am Sonntag".
Preissteigerung um bis zu 30 Prozent befürchtet
Zu Wochenbeginn sollen unter anderem Brot, Butter, Wurst und Konserven teurer werden. So will Aldi laut Medienberichten die Preise um bis zu 30 Prozent erhöhen; Mitbewerber wollen den Angaben zufolge nachziehen. Gründe dafür seien unter anderem der Krieg in der Ukraine und Lieferengpässe, hieß es.
Der Discounter Aldi erhöht seine Preise für mehrere Produkte und folgt damit einem Trend der ganzen Branche: Nahrungsmittel in Deutschland werden wegen des Ukraine-Kriegs teurer.
Laut der evangelischen Diakonie leben in Deutschland allein acht Millionen Menschen von existenzsichernden Leistungen wie Hartz-IV, Sozialhilfe, Grundsicherung im Alter und Hilfen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Sie seien von den steigenden Lebensmittelpreisen am härtesten betroffen, so Vorstandsmitglied Maria Loheide.
Zunehmende "Verelendung im Armutsbereich"
Ähnlich äußerte sich der Kölner Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge. "Wer schon jetzt kaum über die Runden kommt, wird durch den inflationären Preisauftrieb ins Mark getroffen", sagte Butterwegge der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
"Deshalb muss die Bundesregierung den am 1. Januar um weniger als 1 Prozent angehobenen Regelsätzen im Bezug von Hartz-IV und der Grundsicherung im Alter dringend einen Ernährungszuschlag in Höhe von 100 Euro pro Person und Monat folgen lassen, der eigentlich schon während der Covid-19-Pandemie nötig gewesen wäre." Sonst werde sich eine weitere "Verelendung im Armutsbereich" nicht verhindern lassen, die schon jetzt bei Obdachlosen und Kunden der Tafeln zu beobachten sei.