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Thermobare Waffen : Wie funktionieren Vakuum-Bomben?

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Die ukrainische Botschafterin in den USA sagt, Russland habe im Krieg sogenannte Vakuum-Bomben eingesetzt. Bestätigt ist das nicht. Wie ist die Wirkweise dieser thermobaren Waffen?

Archiv: Militärübung in der Region Orenburg, Russland
Eine russische Militärübung in der Region Orenburg.
Quelle: epa

"Thermobare Waffe" - der technisch-distanzierte Begriff vermittelt auf den ersten Blick nicht annähernd, welche Schrecken dieser international geächtete Waffentyp mit sich bringt. Das ganze Ausmaß der Wirkung thermobarer Waffen, die im allgemeinen Sprachgebrauch auch Vakuum-Bomben genannt werden, erschließt sich beim Blick auf ihre Wirkungsweise.

Ein großer Feuerball, der zweimal tötet

Ganz reduziert betrachtet, ist eine thermobare Waffe ein Behälter mit einer brennbaren Flüssigkeit und einer vergleichsweise kleinen Sprengladung. Beide sind so kombiniert, dass die Sprengladung die brennbare Flüssigkeit zu einer großen Wolke aus ganz feinen Tröpfchen verteilt: Es entsteht ein Aerosol. Aber die Sprengladung erzeugt diese Aerosol-Wolke nicht nur, sie entzündet das hochbrisante Gemisch aus brennbarem Stoff und Luft auch.

Die Folge ist eine gigantische Verpuffung, die zuerst alle vorhandene Luft wegdrückt. Diese Luftverdrängung, die der Waffe den Namen "Vakuum-Bombe" gegeben hat, bringt dabei zum ersten Mal Tod und Verderben. Die Druckwelle zerstört Gebäude und Fahrzeuge, Menschen - oder andere Lebewesen im Wirkungsbereich der Explosion - ersticken.

Wer überlebt hat, atmet Feuer ein

Dann strömt die durch den Explosionsdruck verdrängte Luft schlagartig zurück und reißt die brennenden Tröpfchen mit sich. Auch in Gebäude, deren Fenster, Türen, Dächer und teilweise Wände von der Druckwelle beschädigt wurden.

Der russische Krieg gegen die Ukraine ist auch im 7. Tag nicht abgeklungen. Immer mehr Ziele werden getroffen, sogar Krankenhäuser haben bereits ganz Stationen in die untersten Etagen gezogen.

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Der Unterdruck, den die Explosion erzeugt hat, saugt die zurückströmende Luft bis hinunter in Kellergänge von Gebäuden - und mit ihr die Feuerwolke der brennenden Flüssigkeit. Die Menschen, die die erste Druckwelle überlebt haben und im Unterdruck um Luft ringen, atmen das Feuer geradezu ein. Die thermobare Waffe tötet hier also zum zweiten Mal.

Sowjetunion perfektioniert Erfindung eines österreichischen Nazis

Anfang der 1940er Jahre hatte der österreichische Physiker und Nationalsozialist Mario Zippermayr bei Salzburg mit Forschungen an Waffen begonnen, die mit großen Feuerbällen starke Zerstörungen hervorrufen sollten. Auch wenn er - anders als andere Wissenschaftler des NS-Regimes - nach dem 2. Weltkrieg nicht direkt für Rüstungsprojekte der USA oder Sowjetunion (UdSSR) arbeitete, gab er doch bereitwillig Auskunft über seine Forschungen.

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Größte Sprengkraft einer nicht-nuklearen Waffe

Die etwas mehr als sieben Tonnen schwere Waffe erzeugte einen Feuerball mit einem Radius von 300 Metern, in dem er alles zerstörte. Und die größte Sprengkraft, die eine nicht-nukleare Waffe je erreichte: Sie entsprach der Explosionswirkung von 44 Tonnen des bekannten konventionellen Sprengstoffes TNT.

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Ob Russland im Krieg gegen die Ukraine solche Waffen schon eingesetzt hat oder das noch tun will, kann man derzeit nicht mit Sicherheit sagen. Für die Aussage der ukrainischen Botschafterin in den Vereinigten Staaten, Oksana Markarova, der zufolge Russland am Montag solche Waffen eingesetzt habe, gab es bislang keine unabhängige Bestätigung. Auch der britische Verteidigungsminister Ben Wallace sprach von einem möglichen Einsatz: Das russische Militär habe in der Ukraine seinen Angaben zufolge thermobarische Waffensysteme in Stellung gebracht. Wie weit der russische Präsident Wladimir Putin aber gehen werde und welche Waffen er autorisieren werde, "um sein ultimatives Ziel zu erreichen, ist nicht bekannt", sagt Wallace während eines Besuchs in Estland. 

Eine russische Stellungnahme dazu liegt bisher ebenfalls nicht vor. Die UN-Waffenkonvention von 1980 verbietet in ihrem 3. Protokoll den Einsatz von Brandwaffen auf und im Umfeld von Zivilbevölkerung. Russland hat die Konvention im Jahr 2007 ratifiziert.

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