Bei der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung für Fleisch peilt Minister Özdemir ein fünfstufiges Modell an. Es soll nächstes Jahr starten - aber zunächst nur beim Schweinefleisch.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat ein fünfstufiges staatliches Label zur Tierwohlkennzeichnung auf Lebensmitteln vorgestellt. Eingeführt werden sollen laut Özdemir die Haltungsstufen:
- Stall
- Stall+Platz
- Frischluftstall
- Auslauf/Freiland
- und Bio als Extra-Kategorie
Sie unterscheiden sich vor allem darin, wie viel Platz die Tiere haben und wie komfortabel ihre Ställe ausgestattet sind.
Özdemir: Mit Kennzeichnung Transparenz schaffen
Nach Özdemirs Plänen soll die verbindliche staatliche Kennzeichnung im Verlauf des kommenden Jahres starten - allerdings zunächst nur beim Schweinefleisch.
Die verbindliche staatliche Haltungskennzeichnung sei ein "zentraler Baustein einer zukunftsfesten landwirtschaftlichen Tierhaltung", sagte der Minister. "Unsere tierhaltenden Betriebe brauchen dringend eine verlässliche und langfristige Perspektive, damit sich Investitionen in Tierwohl und Klimaschutz lohnen", fuhr er fort.
Umbau der Nutztierhaltung gefordert
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher "wollen wissen, wie die Tiere gelebt haben, deren Fleisch sie an der Ladentheke oder im Supermarkt kaufen", sagte Özdemir weiter.
Bei Finanzierung noch "Klärungsbedarf"
Als Anschubfinanzierung für den Stallumbau ist bis zum Jahr 2026 im Bundeshaushalt eine Summe von einer Milliarde Euro vorgesehen. Özdemir räumte ein, dass dieser Betrag nicht ausreiche. Für die weitergehende Finanzierung gebe es innerhalb der Koalition aber noch "Klärungsbedarf", sagte der Minister.
Vorschläge wie eine höhere Mehrwertsteuer oder eine "Tierwohlabgab" stoßen bislang vor allem bei der FDP auf Ablehnung.
Ob Schinken, saftiger Sauerbraten oder süße Leckerei - es gibt fast kein Lebensmittel, an dem die Industrie nichts zu tricksen hat. Sebastian Lege weiß, wie's geht, und deckt Schummeleien auf.
Die Ampel-Koalition hatte die verpflichtende Kennzeichnung vereinbart, um einen Wandel zu mehr Tierschutz voranzubringen. Organisiert werden soll zugleich eine gesicherte Finanzierung, damit Bauern nicht auf Milliardenkosten für Investitionen und Mehraufwand sitzen bleiben.
Der Gesetzentwurf soll als nächstes nun in der Bundesregierung abgestimmt und dann Ländern und Verbänden zur Stellungnahme zugeleitet werden. Danach verabschiedet das Bundeskabinett den Entwurf und leitet ihn der EU zu. Im Herbst startet das parlamentarische Verfahren in Bundesrat und Bundestag.
Bisherige Kennzeichnung bleibt wohl noch erhalten
Viele Kunden kennen auf Packungen bereits ähnliche Logos, die aber nicht staatlich geregelt sind. Seit 2019 gibt es eine Kennzeichnung der Supermarktketten mit dem Aufdruck "Haltungsform", die Fleisch von Schweinen, Geflügel und Rindern umfasst. Sie hat vier Stufen:
- Stufe 1: "Stallhaltung" (gesetzlicher Standard)
- Stufe 2: "Stallhaltung plus"
- Stufe 3: "Außenklima"
- Stufe 4: "Premium" mit Auslauf im Freien, zu der auch Biofleisch gehört.
Diese Kennzeichnung dürfte auch noch einige Zeit parallel zur staatlichen bestehen bleiben, zumal sie bereits für mehrere Tierarten existiert.
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