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Sorge nach Generalmajor-Aussage : Will Moskau auch Moldau angreifen?

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Die Furcht vor einem russischen Angriff auf Moldau ist groß - und wird von der Aussage eines Generalmajors angeheizt. Wie begründet ist sie?

Archiv: Panzer der russischen Armee, die nach militärischen Übungen zurück an ihre Stützpunkte kehren sollen.
Panzer der russischen Armee. Archivbild
Quelle: dpa

Ist nach der Ukraine Schluss oder will Russland auch noch in andere Länder vordringen? Die Sorge gibt es schon lange - und wurde jetzt in Bezug auf die abtrünnige Region Transnistrien in Moldau bekräftigt.

Am Freitag hatte der russische Generalmajor Rustam Minnekajew laut russischen Nachrichtenagenturen gesagt, Ziel der nun eingetretenen "zweiten Phase" der Militäroperation in der Ukraine sei die Eroberung des Donbass und des Südens des Landes. Einerseits würde dadurch eine Landverbindung zur annektierten Halbinsel Krim entstehen. Andererseits würde so auch eine bessere Unterstützung für prorussische Separatisten in Transnistrien in Moldau ermöglicht. Minnekajew verwies darauf, dass es auch dort "Fälle von Unterdrückung der russischsprachigen Bevölkerung" gebe. 

Karte von Transnistrien, Moldau und der Ukraine
Die abtrünngige Region Transnistrien liegt in Moldau, an der Grenze zur Ukraine.
Quelle: ZDF

Selenskyj: "Wer wird der Nächste sein?"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt, dass diese Erklärungen des russischen Militärs zeigten, dass der Einmarsch in die Ukraine nur der Anfang sei. Danach wolle Russland andere Länder erobern. "Alle Völker, die wie wir an den Sieg des Lebens über den Tod glauben, müssen mit uns kämpfen. Sie müssen uns helfen, denn wir sind die Ersten in der Reihe. Und wer wird der Nächste sein?"

Angriff Moskaus auf Moldau aktuell "unwahrscheinlich"

Ein Angriff Moskaus sei zum jetzigen Zeitpunkt aber eher unwahrscheinlich, sagt ZDF-Reporter Axel Storm aus Moskau. "Auf dem Weg durch die Südukraine müsste die russische Armee die Städte Mykolaiv und Odessa einnehmen. Es droht, was schon andernorts, zuletzt in Mariupol, stattfand: Häuserkampf, Widerstand, viele Tote - auch viele tote russische Soldaten. Der Schritt wäre mit einem hohen Blutzoll verbunden." Aber: "Ganz auszuschließen ist eine weitere Eskalation nicht. Zur zentralen Taktik des Kreml gehört seit jeher die Unberechenbarkeit."

Es sei zudem überraschend, dass die Aussagen von einem Generalmajor kämen - nicht vom russischen Präsidenten, nicht vom Verteidigungs- oder Außenminister. "Minnekajew kommandiert zwar einen wichtigen Teil der russischen Armee, hat aber politisch nichts zu sagen. Dass ausgerechnet er nun auserkoren wurde, offizielle militärische Ziele zu kommunizieren, kann Absicht gewesen sein, ist aber eher unwahrscheinlich."

Montage: Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj vor einem Blick auf das zerstörte Mariupol

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Regierung in Moldau ist "tief besorgt"

Die Regierung Moldaus ist dennoch alarmiert und hat den russischen Botschafter einbestellt. Man wolle die "tiefe Besorgnis" über die Äußerungen eines hochrangigen Militärkommandeurs zum Ausdruck zu bringen, teilt das Außenministerium auf seiner Internetseite mit.

"Moldau ist ein neutraler Staat, und dieser Grundsatz muss von allen internationalen Akteuren, einschließlich der Russischen Föderation, respektiert werden."

Abspaltung Transnistriens mithilfe russischer Soldaten

Moldau gehörte wie auch die Ukraine früher zur Sowjetunion. Die Sorge hier ist groß, dass der Kreml das Land als Teil einer russischen Einflusszone beansprucht. Gesteigert wird diese Sorge durch das Transnistrien-Problem: Die im Osten Moldaus gelegene Region sagte sich nach der Unabhängigkeit Moldaus 1990 von der Zentralregierung los und rief einen eigenen Staat aus.

Die Abspaltung erfolgte mithilfe russischer Soldaten, die dort seit der Sowjetzeit stationiert sind. Und noch immer sind russische Armeeeinheiten in Transnistrien vor Ort.

Derzeit ist Moldau so pro-westlich aufgestellt wie nie zuvor: Präsidentin Maia Sandu, Ministerpräsidentin Natalia Gawrilita und die Mehrheit im Parlament zählen zum Lager der pro-westlichen Reformer. Als Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine hat Moldau Anfang März die EU-Mitgliedschaft beantragt.

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