Cassidy Hutchinson, eine Ex-Mitarbeiterin des Weißen Hauses, belastet als Überraschungszeugin vor dem Untersuchungsausschuss zum Sturm aufs Kapitol Donald Trump schwer.
Sie ist 25 Jahre alt und könnte dem um 50 Jahre älteren Ex-Präsidenten Trump mit ihren Aussagen gefährlich werden. Cassidy Hutchinson war die damalige Assistentin von Donald Trumps Stabschef Mark Meadows, als am 6. Januar 2021 bewaffnete Milizen das Kapitolsgebäude stürmten.
Als eine der wichtigsten Zeugen vor dem Untersuchungsausschuss zum Sturm aufs Kapitol gab sie am Dienstag brisante Details aus dem Inneren des Weißen Hauses preis, wie sie so noch nicht an die Öffentlichkeit geraten sind. So soll Donald Trump sich der möglichen Gewalt am 6. Januar schon im Vorfeld bewusst gewesen sein.
Drei bemerkenswerte Aussagen von Hutchinson im Detail:
Zeugenaussage 1: Trump wusste von Waffen unter Teilnehmenden am 6. Januar
Bei seiner Rede vor seinen Anhängern am 6. Januar habe Trump gewusst, dass einige Waffen dabei hatten, sagt Hutchinson bei der öffentlichen Anhörung aus. Und damit nicht genug: Vor seiner Rede soll Trump den Personenschutz angewiesen haben, die Metalldetektoren zu entfernen, die üblicherweise von Anwesenden zur Sicherheit passiert werden müssen.
Aus Berichten der Strafverfolgungsbehörden geht hervor, dass die Teilnehmenden der Trump-Kundgebung etwa Pfefferspray, Messer, Schlagringe, Taser und stumpfe Gegenstände bei sich hatten, so die stellvertretende Ausschuss-Vorsitzende Liz Cheney.
Der Untersuchungsausschuss zum Sturm aufs Kapitol zeigt, wie gefährdet die Demokratie in den USA ist.
Zeugenaussage 2: Trump wollte selbst zum Kapitol und griff Mitarbeiter an
Der damalige Präsident Trump wollte nach der Kundgebung offenbar selbst zum Kapitol fahren, wo der Kongress am 6. Januar die Wahl seines Nachfolgers Joe Biden beglaubigen sollte.
Als der oberste Personenschützer des Secret Service ihm dies verweigerte, sei Donald Trump wütend geworden und habe nach dem Lenkrad gegriffen. In ihren Schilderungen beruft sich Hutchinson auf ein Gespräch mit dem zuständigen Secret-Service-Beamten unmittelbar nach dem Vorfall.
Daraufhin habe ihn der Personenschützer am Arm gepackt, um ihn vom Lenkrad fernzuhalten. Trump habe sich auf den Mitarbeiter gestürzt und sei handgreiflich geworden. Auch nach Ankunft im Weißen Haus beharrte Trump darauf, mitmarschieren zu wollen.
Zeugenaussage 3: Trump warf Teller mit Essen gegen die Wand
In ihrer Zeit im Weißen Haus sei auch mehr als einmal Geschirr geflogen, so Hutchinson. Vor Wut über ein Interview des damaligen Justizministers William Barr nach der Präsidentschaftswahl 2020 soll Donald Trump einen Teller mit Essen gegen die Wand geworfen haben.
So beschreibt Hutchinson die Szene im Speisesaal des Weißen Hauses. Der Mitarbeiter habe geäußert, dass der Präsident über das Interview mit Barr äußerst verärgert war und sein Mittagessen gegen die Wand geworfen hatte.
"Es wurde klar, welche Hauptverantwortung Donald Trump trägt", so ZDF-Korrespondent Benjamin Daniel zur ersten öffentlichen Anhörung.
Donald Trump reagiert auf Aussagen von Hutchinson
Noch während Cassidy Hutchinson vor dem Untersuchungsausschuss zum 6. Januar sprach, reagierte Donald Trump auf ihre Aussagen. Auf seiner eigenen Plattform, Truth Social, bezeichnete er sie als "Schwindlerin" und "Leaker".
Trump schreibt weiter, dass er eine Bitte von Hutchinson abgelehnt habe, mit einigen anderen aus dem Team nach Florida zu reisen. "Warum wollte sie mit uns gehen, wenn sie uns so schrecklich fand", so Trump weiter.
Der Untersuchungsausschuss, bestehend aus sieben Demokraten und zwei Republikanern will im September seinen Bericht über die Vorgänge am 6. Januar 2021 vorlegen.