Der US-Präsident räumt auf: Jetzt hat Trump gleich zwei wichtige Belastungzeugen aus dem Impeachment-Verfahren gefeuert. Dazu gehört EU-Botschafter Sondland.
Tag der Abrechnung: Nach seinem Freispruch im Impeachment-Verfahren feuert US-Präsident Donald Trump zwei prominente Belastungszeugen. Während der Schlüsselzeuge in der Ukraine-Affäre, Alexander Vindman, am Freitag aus dem Weißen Haus eskortiert wurde, wurde der EU-Botschafter Gordon Sondland einer Erklärung zufolge über seine Abberufung mit sofortiger Wirkung informiert.
Anwalt: Akt der Rache
Vindman-Anwalt David Pressman sprach von einem Akt der Rache seitens Trump. Vindman hatte im vergangenen Jahr ein Telefonat zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als "unangemessen" empfunden und seine Bedenken dem Anwalt des Nationalen Sicherheitsrats mitgeteilt. Die oppositionellen Demokraten leiteten später deswegen ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump wegen Machtmissbrauchs ein, das die Republikaner am Mittwoch mit ihrer Mehrheit im Senat abschmetterten.
Biden unterbrach am Freitag eine TV-Debatte der demokratischen Präsidentschaftsbewerber vor der nächsten Vorwahl in New Hampshire angesichts der Neuigkeiten und forderte die Zuhörer auf, Vindman ihre Anerkennung zu zollen. Laut Medienberichten wurde auch Vindmans Zwillingsbruder Yevgeny, der ebenfalls im Nationalen Sicherheitsrat arbeitete, entlassen. Der demokratische Senator Ron Wyden nannte die Entlassungen im Onlinedienst Twitter eine "kleinliche Vergeltung" für das Aussprechen der Wahrheit.
Sondland: Posten war ein Dankeschön
Die "New York Times" zitierte aus einer Erklärung Sondlands, wonach er über seine Abberufung informiert worden sei. Sondland hatte bei seiner Aussage im Impeachment-Verfahren bestätigt, dass ein Empfang Selenskyjs im Weißen Haus und mutmaßlich auch die Auszahlung von Militärhilfen an Kiew von der Ankündigung ukrainischer Ermittlungen gegen Biden abhängig gemacht wurden. Er und andere Diplomaten hätten die Ukraine-Hilfen nicht an "irgendwelche Bedingungen" knüpfen wollen, hatte Sondland bei seiner Aussage betont. Als von Trump ernannter Regierungsmitarbeiter habe er jedoch "die Anweisungen des Präsidenten befolgt".
Zu diesen Anweisungen gehörte nach Sondlands Schilderungen, dass er und andere Diplomaten in ihren Ukraine-Aktivitäten mit Trumps Privatanwalt Rudy Giuliani zusammenarbeiten sollten. Dieser Anweisung seien sie nur widerwillig gefolgt: "Wir waren nicht glücklich über die Direktive des Präsidenten, mit Rudy zu reden." Der Botschafter betonte jedoch auch, dass Trump ihm gegenüber nie persönlich einen Zusammenhang zwischen der Militärhilfe und den Ermittlungen hergestellt habe. Er sei selber zu der Schlussfolgerung gelangt, dass dieser Zusammenhang bestehe. Der wohlhabende Hotelier Sondland hatte den wichtigen Botschafterposten in Brüssel als Dankeschön für eine Millionenspende für die Feierlichkeiten zur Amtseinführung Trumps erhalten.