Die Anhörungen zum Sturm auf das Kapitol belasten Ex-Präsident Donald Trump schwer. Der reagiert mit Gegenangriffen - und attackiert nun vor Anhängern seinen Ex-Stellvertreter.
Der frühere US-Präsident Donald Trump hat am Freitag bei einem öffentlichen Auftritt in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee erneut seinen damaligen Vize Mike Pence öffentlich attackiert.
"Mike hatte nicht den Mut, zu handeln", sagte Trump am Freitag auf der Veranstaltung einer ultra-konservativen religiösen Organisation. Pence habe am 6. Januar 2021 die Chance gehabt, "historisch" zu sein.
Am Donnerstag waren bei einer öffentlichen Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Attacke auf das US-Kapitol neue Details zu den chaotischen Stunden an jenem Tag offengelegt worden. Dabei wurde auch deutlich, dass Trump seinen Stellvertreter Pence rund um die Erstürmung massiv unter Druck gesetzt und seine teils gewaltbereiten Anhänger gegen ihn aufgehetzt hatte.
Trump verunglimpfte den Ausschuss und seine Mitglieder in seiner Rede erneut. Es handle sich um "Hochstapler". "Jeder von ihnen ist ein linksradikaler Hasser, der euch alle hasst", sagte Trump zu seinem Publikum.
- Was können die Anhörungen bewirken?
Der 6. Januar 2021 ist einer der dunkelsten Tage der US-Demokratie. Nun gilt es, ihn aufzuarbeiten. Welches Ziel die Anhörungen verfolgen und was sie bewirken können.
Pence ignorierte Trump
Anhänger Trumps hatten damals den Parlamentssitz in Washington erstürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden formal zu bestätigen. Die gewalttätige Menge wollte das verhindern.
Pence leitete damals in seiner Rolle als Vizepräsident die Kongresssitzung - rechtlich eine rein zeremonielle Aufgabe. Trump hatte seinen Vize zuvor aber unverhohlen öffentlich aufgerufen, das Prozedere zu blockieren - um ihm so nachträglich zum Wahlsieg zu verhelfen.
Bei der Aufarbeitung der Erstürmung des Kapitols im Januar 2021 kam ein Untersuchungsausschuss zum Ergebnis, dass der damalige Präsident Trump die Menge zur Tat angestiftet hat.
Trump: Viele haben nichts falsch gemacht
Kurz vor dem Angriff auf das Kapitol hatte Trump seine Anhänger bei einer Kundgebung einmal mehr damit aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg gestohlen worden sei. Bei dieser Rede habe im Publikum "eine unglaubliche Liebe und Patriotismus" in der Luft gelegen, sagte Trump nun. Nur ein kleiner Prozentsatz sei danach zum Kapitol gegangen. Und auch von denen hätten "viele gar nichts falsch gemacht".
Bei der Attacke kamen mehrere Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt. Anhänger Trumps suchten damals im Gebäude Pence, den sie als Verräter beschimpften und zu hängen drohten.
- 6. Januar "Höhepunkt eines Putschversuchs"
Im US-Kongress haben die öffentlichen Anhörungen des Untersuchungsausschusses zum Sturm auf das US-Kapitol begonnen. Die Vorwürfe gegen Ex-Präsident Trump wiegen schwer.