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Tiraden in Pennsylvania : Wie Trump von Vorwürfen ablenken will

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Donald Trump steht unter Druck. Bei einer Rede in Pennsylvania spornt ihn das zu immer radikaleren Aussagen an. Er und seine Anhänger wähnen sich im "Kampf gegen die Tyrannen".

Donald Trump spricht auf einem Podium vor Anhängern.
Donald Trump lässt sich in Pennsylvania von seinen Anhängern als Erlösergestalt feiern.
Quelle: AP

Wo steht eigentlich Donald Trump nach diesen bewegten Wochen? Machen wir es kurz und klar: Mit einem Bein im Gefängnis, mit dem anderen tief im Morast extremer Hetze.

Beginnen wir mit letzterem: "Er ist der Staatsfeind, er und die Gruppe, die ihn kontrolliert", zischt der abgewählte Ex-Präsident von der Bühne in Wilkes-Barre im US-Bundesstaat Pennsylvania. Vor Tausenden fanatischen Fans kontert er am Samstagabend die Rede von Präsident Joe Biden, der am Donnerstag den 'Make-America-Great-Again'-Trumpismus zur Bedrohung für die amerikanische Demokratie erklärt hatte. "MAGA untergräbt unsere Demokratie nicht", ruft Trump, "wir versuchen, unsere Demokratie zu retten".

Lob für Diktatoren und Todesstrafe für alle Drogendealer

Fast zwei Stunden lang folgen Sätze mit demagogischen Zügen: "Das FBI und das Justizministerium sind brutale Monster", "das Böse und Niederträchtige dieser irren Verfolgung von Euch und mir sollte jedem klar sein", "unsere Nation hat keine faire und freie Presse, sie sind die wahren Feinde des Volkes" und "wir haben einen geistig-behinderten Präsidenten".

Wir müssen diese widerliche und rachsüchtige politische Klasse zerschlagen.
Donald Trump in Pennsylvania

Unter dem Johlen seiner Fans stößt Trump wüste Beleidigungen gegen politische Gegner aus, fordert kurzen Prozess und Todesstrafe für alle Drogendealer und preist den chinesischen Autokraten Xi, der "1,5 Milliarden Menschen mit eiserner Faust" regiere. Die Tiraden gipfeln in beschwörenden Worten über den "Kampf gegen die Tyrannen", unterlegt mit pathetisch-dramatischer Musik:

Patrioten wie ihr werden unser Land retten. Wir werden uns erheben gegen die linksradikalen Verrückten und die Pseudo-Republikaner, wir werden für Amerika kämpfen, wie niemand zuvor gekämpft hat.
Donald Trump in Pennsylvania

Man werde sich nicht beugen, man werde nicht brechen, sagte Trump. "Wir werden nicht zurückweichen, wir werden nicht aufgeben, wir werden niemals, niemals aufgeben."

Trump inszeniert sich als Opfer

An diesem Abend zeigt sich ein Mann, der sich als Opfer inszeniert, sich hinter den Massen seiner Anhänger verschanzt, auch weil er mit einem Bein im Gefängnis steht. Denn die juristischen Vorwürfe gegen Trump wiegen schwer: Diebstahl von Regierungseigentum, Gefährdung von Staatsgeheimnissen, massive Behinderung der Justiz.

Es geht um mehr als 11.000 Dokumente, darunter über 300 vertrauliche, geheime und streng geheime Unterlagen. Die am Freitag veröffentliche Liste der Gegenstände, die das FBI am 8. August in seinem Wohnsitz Mar-a-Lago fand, wirft eine zusätzliche Frage auf: 48 Ordner mit der Aufschrift "vertraulich" waren leer - was geschah mit ihrem Inhalt? Trumps Behauptung, er habe kraft seines Amtes die Geheimhaltung für alle Dokumente aufgehoben, empört selbst seinen ehemaligen Justizminister William Barr:

Wenn er tatsächlich über den Kisten stand, wusste was drin war und dann sagte: 'Hiermit deklassifiziere ich alles, was da drin ist', das wäre solch ein Amtsmissbrauch, solch ein Leichtsinn, fast schlimmer, als die Dokumente mitzunehmen.
William Barr, US-Justizminister unter Trump

Die Moderatoren bei "Fox News" staunten nicht schlecht, wie Barr im Interview seinem Ex-Chef und seine Anhänger die Leviten las: "Die Leute sagen, das hat’s noch nie gegeben. Aber es gab auch noch nie einen Präsidenten, der all die geheimen Dokumente nahm und dann in einem Golfclub brachte."

Präsident Biden erhöht Druck auf Republikaner

"Zuviel von dem, was in unserem Land heute passiert, ist nicht normal", hatte auch US-Präsident Biden am Donnerstag in Philadelphia gesagt, "Donald Trump und die MAGA-Republikaner stehen für einen Extremismus, der die Grundfesten unserer Republik gefährdet. Ich will sehr klar sein. Nicht jeder Republikaner, nicht einmal die Mehrheit der Republikaner sind MAGA-Republikaner. Nicht jeder Republikaner folgt ihrer extremen Ideologie."

Biden will offenbar die republikanische Partei spalten, eine Brücke schlagen zu jenen, die den Kult um Trump und seine Methoden ablehnen:

MAGA-Republikaner schauen auf Amerika und sehen ein Blutbad, Dunkelheit und Verzweiflung. Sie verbreiten Angst und Lügen - Lügen für Profit und für Macht.
US-Präsident Joe Biden am Donnerstag

Trump spielt mit erneuter Kandidatur

Mit jedem Wort und jedem Satz seiner Rede am Samstagabend bestätigt Donald Trump diese Vorwürfe. Natürlich verbreitet er wieder die Lüge von der angeblich gestohlenen Wahl und kokettiert mit der Hoffnung seiner Gefolgschaft, noch einmal als Kandidat anzutreten: "Ich muss es vielleicht wieder tun - wartet es ab - vielleicht muss ich es wieder tun, vielleicht muss ich es wieder tun, aber erst müssen wir im November einen historischen Sieg für die Republikanische Partei gewinnen."

Fanatisch, ja kulthaft, klingt der Jubel seine Anhänger an dieser Stelle und auch zum Schluss, als Trump dazu aufruft, sich Amerika zurückzuholen. Wenige Minuten nach seinen letzten Worten, um 22.01 Uhr, geht bei mir noch eine Trump-Mail mit Spendenaufruf ein, Überschrift: "Die Kundgebung war unglaublich". Dem ist nichts hinzuzufügen.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump bei einer Rede in Wilkes-Barre im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Erste Rede nach FBI-Durchsuchung - Trump wirft US-Demokraten Machtmissbrauch vor 

Erstmals seit der FBI-Durchsuchung in seinem Anwesen in Florida tritt Ex-US-Präsident Donald Trump vor Anhängern auf - und stellt sich als Opfer eines angeblichen Komplotts dar.

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