Die Lage im Mittelmeer-Konflikt hat sich derzeit beruhigt. Außenminister Maas will bei seinem Türkei-Besuch aber auch über andere schwierige Themen sprechen.
Außenminister Heiko Maas (SPD) reist heute zu Gesprächen mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu nach Ankara. Wichtigstes Thema ist nach Angaben des Auswärtigen Amts die Lage im östlichen Mittelmeer, nachdem die Türkei und Griechenland die Wiederaufnahme bilateraler Sondierungsgespräche angekündigt hatten.
Weitere Themen seien das Verhältnis der Türkei zur EU, die transatlantischen Beziehungen mit Blick auf die Amtsübernahme des gewählten US-Präsidenten Joe Biden sowie bilaterale Themen.
Erdgas-Streit zwischen Ankara und Athen
Maas hofft auf eine dauerhafte Entspannung im Erdgas-Streit zwischen Griechenland und der Türkei. Die Wiederaufnahme der Gespräche zwischen beiden Ländern in der kommenden Woche böten eine "reelle Chance" dafür, sagte Maas vor seiner Abreise. "Das positive Momentum der letzten Wochen muss Bestand haben, um verlorenes Vertrauen wieder herzustellen und die Grundlage für einen lösungsorientierten Dialog zu schaffen."
Kastelorizo, die östlichste griechische Insel im Mittelmeer, ist zum Symbol der Krise zwischen Griechenland und der Türkei geworden.
Griechenland und die Türkei streiten seit langem über Gebietsansprüche im östlichen Mittelmeer. Im vergangenen Jahr war der Konflikt allerdings fast eskaliert. Griechenland wirft der Türkei vor, in Meeresgebieten nach Erdgas zu suchen, die nach internationalem Seerecht nur von Griechenland ausgebeutet werden dürften. Nach Lesart Ankaras gehören diese Gebiete zum türkischen Festlandsockel. Am 25. Januar wollen die beiden Länder ihre Gespräche über eine Lösung des Konflikts wiederaufnehmen. Deutschland versucht seit Monaten zu vermitteln.
Maas: "Spiel mit dem Feuer" beenden
Maas war deswegen schon im August nach Athen und Ankara gereist und hatte dabei eindringlich darauf hingewiesen, wie gefährlich die Lage sei. Der Streit habe sich zu einem "Spiel mit dem Feuer" entwickelt, sagte er damals. "Dieses Spiel mit dem Feuer darf sich nicht wiederholen", sagte er nun. Als Nato-Partner habe die Türkei die klare Verpflichtung, auch schwierige Streitfälle auf dem Verhandlungsweg unter Beachtung des Völkerrechts zu regeln und den Frieden in der Region nicht zu gefährden, betonte Maas. Daher sei es zu begrüßen, dass die Türkei seit Jahresbeginn Signale der Entspannung gesendet habe - nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten.
Maas würdigte unter anderem die vorzeitige Beendigung der seismischen Erkundungen vor Zypern durch den Abzug des Forschungsschiffs "Barbaros". Auch zwischen der Türkei und dem EU-Mitglied Zypern gibt es einen Konflikt um Erdgasvorkommen.